Nitroscanat
Handelsnamen: Lopatol®, Excanat®
Synonyme: 4-isothiocyano-4'-nitrodiphenyläther, Nitroscanatum
Englisch: nitroscanate
Definition
Nitroscanat ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Isothiocyanate, der sowohl cestodizide als auch nematizide Eigenschaften aufweist. Er wird in der Veterinärmedizin eingesetzt.
Chemie
Nitroscanat ist ein Anthelminthikum, das in gelblicher, kristalliner und in Wasser unlöslicher Form vorliegt. Der Arzneistoff hat die Summenformel C13H8N2O3S und eine molare Masse von 272,28 g/mol.
Wirkmechanismus
Der genaue Wirkmechanismus von Nitroscanat ist zur Zeit (2024) noch unklar. Die antiparasitäre Wirkung beruht vermutlich auf einer Entkopplung der mitochondrialen oxidativen Phosphorylierung.
Pharmakokinetik
Nach peroraler Applikation wird Nitroscanat nur schlecht resorbiert. Nach etwa 24 Stunden werden die maximalen Plasmakonzentrationen erreicht. Wird der Wirkstoff zusammen mit Futter verabreicht, kann eine deutlich bessere Resorption und somit auch eine höhere Blutkonzentration erreicht werden.
Nitroscanat wird größtenteils über den Kot und Urin ausgeschieden.
Indikation
Dosierung
Je nachdem, in welcher Form das Nitroscanat vorliegt (mikronisiert vs. nicht-mikronisiert), müssen unterschiedliche Dosierungen eingehalten werden. Folgende Dosierungsangaben beziehen sich auf die mikronisierte Form bei oraler Verabreichung.
Dosis | Parasit | |
---|---|---|
Hund | ||
50 mg/kgKG (Wiederholung nach 24 Stunden) | Toxocara canis | |
50 mg/kgKG (Wiederholung nach 24 Stunden) | Toxascaris leonina | |
200 mg/kgKG (zweimalige Wiederholung nach 5-6 Tagen) | Strongyloides stercoralis | |
16 mg/kgKG | Taenia hydatigena | |
Katze | ||
50 mg/kgKG |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Da Nitroscanat lokale Irritationen des Gastrointestinaltrakts verursacht, kommt es bereits bei therapeutischen Dosen zu Nebenwirkungen wie Inappetenz, Erbrechen und Durchfall. Die Häufigkeit und Schwere der Nebenwirkungen kann durch ein 12- bis 24-stündiges Fasten vor der anthelminthischen Therapie reduziert werden.
Hohe Dosierungen können beim Hund zu leichten Tranquilizer-Effekten führen, die bis zu 72 Stunden anhalten können.
Kontraindikation
Nitroscanat darf nicht bei Tieren mit eingeschränkter Leberfunktion angewendet werden.
Zulassung
Nitroscanat besitzt in Österreich keine Zulassung als Endoparasitikum und kann daher im Rahmen eines Therapienotstandes mithilfe der Kaskadenregelung umgewidmet werden.
Literatur
- CliniPharm Wirkstoffdaten. Nitroscanat, abgerufen am 19.07.2020
- PubChem. Nitroscanate, abgerufen am 19.07.2020
- Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, AGES Medizinmarktaufsicht. Arzneispezialitätenregister, abgerufen am 19.07.2020
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