Tranquilizer
von lateinisch: tranquillus - ruhig
Synonym: Tranquillanzien
Definition
Tranquilizer sind eine Gruppe von Arzneistoffen, die bei Einnahme eine Beruhigung und neurovegetative Entkopplung bewirken.
Die am häufigsten als Tranquilizer verwendeten Substanzen stammen aus der Gruppe der Benzodiazepine. Daneben kommen Neuroleptika in niedrigen Dosierungen, vorwiegend zentral wirksame Antihistaminika und Phytopharmaka (z.B. Extrakte aus Baldrian) zum Einsatz.
Wirkprofile
Die Benzodiazepine als Hauptvertreter haben vielfältige Wirkungen, die unterschiedlich zum Effekt als Tranquilizer beitragen.
- anxiolytisch (angstlösend)
- tranquilierend (beruhigend, entspannend)
- sedierend (antriebshemmend)
- hypnotisch (schlafanbahnend )
- muskelrelaxierend (muskelerschlaffend)
- antikonvulsiv (krampflösend)
Indikationen
Tranquilizer haben weit gefächerte Indikationen, darunter:
- gezielte zeitbegrenzte Gabe bei Konfliktsituationen (z.B. Angst, innere Unruhe etc.)
- Muskelverkrampfungen (z.B. Tetrazepam)
- Prämedikation vor operativen Eingriffen unter Narkose
Eine vegetative Dämpfung kann auch bei Notfallsituationen erwünscht sein, sodass die Gabe von Benzodiazepinen beispielsweise in der Akuttherapie der Lungenembolie oder des Herzinfarktes eine Rolle spielen.
Nebenwirkungen
Bei Einsatz von Tranquilizern sind folgende mögliche Nebenwirkungen zu beachten:
- Gangstörungen
- Koordinationsstörungen
- Halluzinationen
- Artikulationsstörungen
- Müdigkeit und Schwindel
- Depressionen (bei Dauermedikation)
- Mundtrockenheit
- eingeschränktes Reaktionsvermögen (relevant für das Führen von Kraftfahrzeugen oder die Bedienung von Maschinen)
- Suchtentwicklung (Benzodiazepinabhängigkeit)
Vorsichtsmaßnahmen beim Einsatz
Beim Einsatz von Tranquilizern sollte darauf geachtet werden, dass keine gleichzeitige Gabe von zentral wirkenden Analgetika (z.B. Tramadol, Morphium) und Alkohol bzw. keine gleichzeitige Gabe ähnlich wirkender Medikamente (Benzodiazepine + Antihistaminika + Neuroleptika) erfolgt.
Dadurch könnte die Wirkung der einzelnen Substanzen um ein Vielfaches potenziert werden, sodass unabsehbare Regulationsstörungen von Kreislauf und Atmung entstehen können.
Vorgehen bei Therapiebeendigung
Benzodiazepine sind nach regelmäßiger Einnahme für einen bestimmten Zeitraum immer ausschleichend abzusetzen.
Sonst kommt es zu Rebound-Effekten (Angstzustände, Unruhe, Schlafstörungen).
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