Antihistaminikum
Englisch: antihistamine
Definition
Antihistaminika ist eine Bezeichnung für Substanzen, welche die Wirkung des Gewebshormons Histamin an Histamin-Rezeptoren herabsetzen.
Wirkmechanismus
Während Antihistaminika früher als Antagonisten klassifiziert wurden, konnten neuere Studien zeigen, dass es sich bei den meisten Wirkstoffen eher um inverse Agonisten handelt. Sie binden an die Rezeptoren und stabilisieren sie im inaktiven Zustand. Entsprechend wird die Bezeichnung "Antihistaminikum" gegenüber "Histamin-Rezeptorantagonist" insbesondere für Wirkstoffe, die den H1-Rezeptor binden, bevorzugt.
Einteilung
Man unterscheidet nach ihrem Zielrezeptor vier Klassen von Antihistaminika:
Derzeit (2023) werden nur H1-Antihistaminika (z.B. Cetirizin) und H2-Rezeptor-Antagonisten (z.B. Famotidin) therapeutisch eingesetzt. H3-Antagonisten befinden sich in klinischer Prüfung. Bei den H3- und H4-Rezeptorantagonist ist der Begriff "Antihistaminika" irreführend, da die betreffenden Rezeptoren die Histaminausschüttung hemmen. H3- und H4-Rezeptorantagonisten führen daher zu einer erhöhten Histaminkonzentration im ZNS.
Abgrenzung
Gelegentlich werden auch Mastzellstabilisatoren zu den Antihistaminika gerechnet (z.B. Cromoglicinsäure). Sie inhibieren jedoch nicht direkt die Histaminwirkung am entsprehenden Rezeptor, sondern reduzieren dessen Ausschüttung aus Mastzellen.
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Bildquelle
- Bildquelle für Flexikon-Quiz: © Simon Kadula / Unsplash
Quellen
- Church und Church, Pharmacology of Antihistamines, World Allergy Organ J, 2011
- Monczor, Mechanisms of inverse agonism at histamine H(2) receptors - potential benefits and concerns, Inflammopharmacology 2006