Famotidin
Synonyme: Famotidinum u.a.
Handelsnamen: Famobeta u.a.
Englisch: famotidine
Definition
Famotidin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der H2-Rezeptorenblocker, der bei der Behandlung gastrointestinaler Krankheiten zur Reduktion der Magensäuresekretion zum Einsatz kommt.
Wirkmechanismus
Famotidin ist ein kompetitiver Antagonist des H2-Rezeptors. Dadurch wird die Magensäuresekretion und die Ausschüttung von Pepsin gehemmt.
Pharmakokinetik
Famotidin weist eine Bioverfügbarkeit von ca. 40 % auf. Die maximale Plasmakonzentration wird dosisabhängig 1-3,5 Stunden nach Einnahme erreicht. Wiederholte Gaben führen nicht zu einer Akkumulation. Außerdem wird die Resorption von Famotidin nicht von einer gleichzeitigen Nahrungsaufnahme beeinflusst.
Im Blut liegt der Wirkstoff durchschnittlich zu 20 % an Plasmaproteine gebunden vor. Die Metabolisierung erfolgt zu weniger als 30% hepatisch. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich drei Stunden. Famotidin wird zu 25-30 % unverändert renal eliminiert. Die Clearance beträgt 250-450 ml/min.
Indikationen
Famotidin ist im Rahmen der Therapie des Ulcus duodeni und des Ulcus ventriculi indiziert. Darüber hinaus wird der Arzneistoff beim Zollinger-Ellison-Syndrom angewendet.
Famotidin ist ein potentieller Wirkstoffkandidat zur Behandlung von COVID-19. Dabei wird es jedoch hochdosiert und intravenös verabreicht. Der genaue Wirkmechanismus ist noch unklar, klinische Studiendaten liegen derzeit (2020) nur begrenzt vor.[1]
Darreichungsform
Das Arzneimittel wird in Form von Tabletten oral eingenommen. In den USA ist auch eine intravenöse Applikation möglich.
Dosierung
Famotidin sollte in einer Einzeldosis von 40 mg/d abends vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Beim Zollinger-Ellison-Syndrom beträgt die empfohlene Dosis 20 mg alle 6 Stunden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Tagesdosis halbiert werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Zu den häufigen Nebenwirkungen von Famotidin zählen:
Weitere mögliche Nebenwirkungen sind z.B.:
Wechselwirkungen
Famotidin kann durch die Veränderung des pH-Wertes im Magen die Bioverfügbarkeit von anderen Arzneimitteln (z.B. Atazanavir, Ketoconazol, Itraconazol) beeinflussten. Antazida und Sucralfat vermindern die Resorption von Famotidin und sollten daher mindestens 2 Stunden vorher eingenommen werden. Probenecid verzögert die Ausscheidung von Famotidin und wird daher nicht gleichzeitig verabreicht.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff bzw. anderen H2-Rezeptorblockern
- Schwangerschaft (nur nach sorgfältiger Abwägung)
- Stillzeit
- Kinder (< 15 Jahren) aufgrund mangelnder Untersuchungen
Quellen
- ↑ Janowitz T et al. Famotidine use and quantitative symptom tracking for COVID-19 in non-hospitalised patients: a case series, Gut 2020;69:1592-1597, abgerufen am 13.10.2020
- ↑ Brunner M et al. Toxic epidermal necrolysis (Lyell syndrome) following famotidine administration. Br J Dermatol. 1995
- ↑ Su CS, Kao CL. Stevens-Johnson syndrome-toxic epidermal necrolysis overlap in a patient taking quetiapine and famotidine: a case report. J Med Case Rep. 2024 - Fallbericht mit Abb.