Atazanavir
Handelsnamen: Reyataz® u.a.
1. Definition
Atazanavir ist ein Proteaseinhibitor, der in der Therapie von HIV-Infektionen eingesetzt wird.
2. Wirkmechanismus
Atazanavir bindet an die virale HIV-Protease, die für die Reproduktion des Virus essenziell ist. Wird auf diese Weise das virale Enzym gehemmt, kann eine Vermehrung nicht mehr erfolgen, wodurch die Viruslast abnimmt.
3. Pharmakokinetik
Der Großteil des Wirkstoffes ist im Blut an Proteine gebunden. Atazanavir wird über das Cytochrom-P450-System in der Leber abgebaut. Eine zusätzliche Einnahme eines weiteren HIV-Proteaseinhibitors verlangsamt den Abbau von Atazanavir in der Leber, so dass dieses länger wirken kann. Die Halbwertszeit beträgt ungefähr sieben Stunden. Eine Kombination mit nukleosidischen Reverse-Transkriptaseinhibitoren (NRTI) ist möglich.
4. Indikationen
Im Rahmen einer HAART (highly active antiretroviral therapy) wird Atazanavir zur Behandlung einer HIV-Infektion bei Erwachsenen verabreicht.
5. Nebenwirkungen
- Bilirubinanstieg, Ikterus
- Gastrointestinale Störungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Diarrhoe
- erhöhte Cholesterinwerte, Hyperlipidämie, Lipodystrophie
6. Kontraindikationen
Eine gleichzeitige Einnahme von Midazolam, Pimozid, Stavudin, Efavirenz, Didanosin oder Clarithromycin ist aufgrund der Interaktion mit dem Cytochrom-P450-System und damit einhergehender veränderter Plasmaspiegel von Atazanavir kontraindiziert.