Inverser Agonist
Synonym: Inversagonist
Englisch: inverse agonist
Definition
Als inversen Agonisten bezeichnet man in der Pharmakologie eine Substanz, die an einen Rezeptor mit Spontanaktivität bindet und ihn in seiner Aktivität negativ beeinflusst, d.h. seine Aktivität unter das Basislevel senkt.
Pharmakologie
Im Gegensatz zu einem Antagonisten senkt der inverse Agonist das Aktivitätslevel des Rezeptors, während der Antagonist das Aktivitätslevel nicht beeinflusst. Er blockiert den Rezeptor nur und verhindert so, dass seine Aktivität positiv oder negativ von Agonisten oder inversen Agonisten beeinflusst wird.
Die negative Wirkung eines inversen Agonisten kann so weit gehen, dass er alle Rezeptoren in einen vollständig inaktiven Zustand überführt. Der Effekt des inversen Agonismus kann an nahezu allen Rezeptoren mit Spontanaktivität beobachtet werden.
Definitionsgemäß ist die Rezeptoraktivität eines vollen Agonisten 100%, eines neutralen Antagonisten 0% und eines inversen Agonisten <0%, d.h. negativ.
Beispiele
Ein Beispiel für einen Rezeptor mit Spontanaktivität ist der GABA-A-Rezeptor. Agonisten am GABA-A-Rezeptor (z.B. Benzodiazepine) haben einen sedierenden und anxiolytischen Effekt, während inverse Agonisten des GABA-A-Rezeptors anxiogen und krampfauslösend wirken.
Das H1-Antihistaminikum Diphenhydramin ist ein inverser Agonist am Histaminrezeptor.[1]
Referenzen
- ↑ Gelbe Liste Online: Diphenhydramin; abgerufen am 12.07.2021