Thiabendazol
Handelsnamen: Arbotect®, Mintezol®, Tresaderm®
Synonyme: 2-(4-Thiazolyl)-1H-benzimidazol, Thiaben, Thibenzol, INS 233
Englisch: T(h)iabendazole
Definition
Thiabendazol ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Anthelmintika mit zusätzlicher fungizider Wirkung. Es handelt sich um ein Benzimidazol-Derivat zur Behandlung von parasitären Wurm-Infestationen, speziell bei Strongylodiasis.
Summenformel: C10H7N3S
Wirkungsmechanismus
Thiabendazol zeigt, wie Benzimidazol-Carbamate, Wirksamkeit bei der Therapie von humanpathogenen Helminthen durch Hemmung der Polymerisation des parasitären Tubulins und Fumaratreduktase. Zudem wirkt Thiabendazol immunmodulatorisch auf die T-Zell-Funktionen.
Wirkungsspektrum
Gute Wirksamkeit ist beschrieben bei
äußerliche und systemische Nematoden Therapieerfolge der
- kutanen Larva migrans
- okuläre Larva migrans
- Trichinose
- Toxocariasis
- intestinale Capillariasis
- Enterobiasis
- Trichuriuasis
- Askariasis
Wegen besserer Verträglickeit werden anstelle des Thiabendazoles vermehrt Benzimidazol-Carbamate eingesetzt. In der Nahrungsmittelindustrie wird Thiabendazol zum Wachsen der Schalen aufgrund seiner fungiziden und akariziden Eigenschaften verwendet.
Pharmakologie
Bei peroraler Gabe wird Thiabendazol schnell und fast vollständig absorbiert. Maximaler Plasmaspiegel ist nach 1-2 Stunden erreicht. Eine Absorption kann auch dermal sowie rektal erreicht werden. Anteile werden zu 5-Hydroxy-Thiabendazol metabolisiert und nach Glucuronidierung und Sulfatierung renal über die Niere und fäkal über den Darm eliminiert. Eliminationsdauer ist 24 Stunden.
Kontraindikationen
Es sind Thiabendazolallergien und teratogene Wirkungen beschrieben. Strenge Indikationsstellung bei Schwangerschaften.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Bei peroraler Gabe sind je nach Tagesdosis und Behandlungsdauer
und gelegentliche extrapyramidale Störungen aufgrund der Neurotoxizität von Thiabendazol aufgetreten. Diese sind: (Stand 2012)
- Doppelbilder
- Gelbsehen
- Depressionen
- Unruhe- und Angstzustände
- Inappetenz
- Urtikaria
- Benommenheit
Nebenwirkung
Mögliche seltenere Nebenwirkungen sind z.B.:
- Parotisschwellung
- Mundtrockenheit
- Abdominelles Druckgefühl
- Kopfschmerzen mit Benommenheit
- Cholestatische Hepatitis (Gallenblasenbedingt)
Es ist auch schon toxische epidermale Nekrolyse mit Todesfolge, sowie psychotische Reaktion bei der Behandlung beobachtet worden. Bei topischer Applikation im beruflichen Umgang mit Thiabendazol ist hyperergische Dermatitis aufgetreten.
Nachuntersuchung
Als Folge der Abtötung der Parasiten und den damit verbundenen Immunreaktionen ist ein permanentes Monitoring induziert. Nachweis der Erfolge durch Stuhl und Blutuntersuchung.
Handelsformen
Tabletten zu 500mg (Mintezol, Minzolum) zur peroralen Gabe sowie aktive Substanz zur Herstellung von Externa. Dieses Medikament hat in Deutschland keine Zulassung ist jedoch über die WHO bei entsprechendem Bedarf zu beziehen.
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