Extrapyramidales Syndrom
Synonyme: Extrapyramidale Störung, extrapyramidalmotorische Störung
Englisch: extrapyramidal syndrome
Definition
Als extrapyramidales Syndrom, kurz EPS, bezeichnet man eine Kombination verschiedener neurologischer Symptome, die durch Störungen im extrapyramidalmotorischen System (EPMS) ausgelöst werden. Ein EPS äußert sich durch verschiedene Bewegungsstörungen, die mit einer Hypo- oder Hyperkinese sowie mit einem erhöhten oder verminderten Muskeltonus einhergehen.
- ICD10-Code: G20.- bis G27.-
Anatomie
Das EPMS bezeichnet den Teil des efferenten motorischen Nervensystems, dessen nervale Strukturen nicht über die Pyramidenbahn verlaufen. Es umfasst eine Reihe von zerebralen Strukturen und Leitungsbahnen, u.a. die Basalganglien, die Substantia nigra oder den Nucleus ruber. Das System vermittelt v.a. automatisierte Bewegungen des Körpers und ihre unbewusste Steuerung und Koordinierung. Je nach Lokalisation einer Läsion im EPMS resultieren unterschiedliche Störungen der motorischen Abläufe.
Ursachen
Neurologische Erkrankungen
Neurologische Erkrankungen, die ein extrapyramidales Syndrom verursachen, sind u.a.:
- Parkinson-Syndrom
- Lewy-Körper-Krankheit
- Multisystematrophie
- Kortikobasale Degeneration
- Hepatolentikuläre Degeneration
- Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung
Medikamente
Ein extrapyramidales Syndrom kann auch als Nebenwirkung zahlreicher Neuroleptika auftreten. Mögliche extrapyramidale Symptombilder sind:
Andere
Symptomatik
Extrapyramidale Syndrome lassen sich in zwei Gruppen einteilen:
- akinetisch-rigide Bewegungsstörungen (auch: hypokinetisch-hypertone Bewegungsstörungen): Verminderte Spontanbewegungen bzw. Mitbewegungen. Es besteht eine allgemeine Tonuserhöhung der Muskulatur.
- hyperkinetisch-hypotone Bewegungsstörungen: Vermehrte unwillkürliche und unkoordinierte Bewegungen. Der Ruhetonus der Muskulatur ist herabgesetzt.
Akinetisch-rigide Symptome
Hyperkinetisch-hypotone Symptome
Zu den hyperkinetischen Bewegungsstörungen zählen u.a.:
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Symptomatik und der genauen Ursache des extrapyramidalen Syndroms.
Literatur
- Bassetti C., Mumenthaler M.; Neurologische Differenzialdiagnostik; Hrsg. 6, Stuttgart: Thieme, 2012
- Mattle H., Mumenthaler M., Neurologie; Hrsg. 13, Stuttgart: Thieme; 2012
- Karow T., Lang-Roth R., Pharmakologie und Toxikologie 2018; Hrsg. 26, Puhlheim: Karow, Lang; 2017
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