Frühdyskinesie
Definition
Unter einer Frühdyskinesie versteht man eine extrapyramidalmotorische Bewegungsstörung, die als Nebenwirkung eines antidopaminerg wirkenden Medikamentes (z.B. Neuroleptikum) auftritt - meist in der ersten Woche nach Behandlungsbeginn.
Von den Frühdyskinesien abgegrenzt werden die Spätdyskinesien.
Epidemiologie
Jüngere Menschen sind häufiger von Frühdyskinesien betroffen als ältere Menschen.
Ätiopathogenese
Frühdyskinesien werden in der Regel durch Medikamente hervorgerufen, welche über eine antidopaminerge Wirkung verfügen. Dazu gehören z.B. Neuroleptika, das Antiemetikum Metoclopramid, Domperidon und auch Calciumantagonisten vom Flunarizin-Typ.
Es wird vermutet, dass die o.g. Medikamente hemmende und exzitatorische D2-Dopaminrezeptoren im Corpus striatum blockieren. Die Blockade dieser Rezeptoren führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Acetylcholin, welche die typischen Symptome auslöst.
Klinik
Frühdyskinesien machen sich durch fokale Dystonien bemerkbar, die vor allem im Bereich des Kopfes und des Halses auftreten. Pathognomonisch sind tonische Blickkrämpfe.
Weiterhin können eine Akathisie, Blepharospasmen, ein Torticollis, ein Parkinsonoid mit Akinese und Rigor sowie Spasmen der Mundbodenmuskulatur beobachtet werden.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte an eine Strychninvergiftung, an Tetanus, an eine idiopathische Dystonie sowie an eine Enzephalitis mit Beteilung der Basalganglien gedacht werden.
Diagnostik
Zur Diagnose führen die Anamnese, die Klinik sowie die Wirksamkeit der eingeleiteten Therapie.
Therapie
Die Therapie besteht in der intravenösen Gabe des Anticholinergikums Biperiden. Wenn die Symptomatik länger anhält, kann die Verabreichung nach dreißig Minuten wiederholt werden. Zusätzlich wird es in diesem Fall für einige Tage per os verordnet. Wenn Kontraindikationen gegen Anticholinergika bestehen, werden Benzodiazepine gegeben.
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