Chorea
von altgriechisch: χορεία ("choreía") - Tanzen
Synonyme: choreatisches Syndrom, "Veitstanz"
Englisch: chorea
Definition
Die Chorea ist ein Symptom aus der Gruppe der Dyskinesien, das bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen und arzneimittelinduziert auftreten kann. Es gehört zu den extrapyramidalen Hyperkinesien. Das entsprechende Adjektiv lautet choreatisch.
Ist nur eine Körperhälfte betroffen, spricht man von einer Hemichorea.
Klinik
Die Chorea ist durch unwillkürliche, plötzliche, rasch ablaufende, unregelmäßige Bewegungen gekennzeichnet, die an den Extremitäten, im Gesicht sowie an Rumpf und Hals auftreten können. Sie kommen sowohl in Ruhe als auch im Rahmen von Willkürbewegungen vor.
Charakteristisch ist der "tanz-ähnliche" Ablauf, bei dem die Bewegung scheinbar von einem Muskel auf den anderen übergeht. Oft tritt die Chorea gemeinsam oder im Wechsel mit einer Athetose auf (Choreoathetose), so dass schnelle, sich verdrehende oder windende Bewegungen entstehen. In ihrer schwersten Form präsentiert sich die Chorea als Ballismus.
Ursachen
Eine Chorea kann angeboren oder erworben bei sehr unterschiedlichen Erkrankungen auftreten. Dazu zählen u.a.:
Angeborene Chorea
- Chorea Huntington
- Chorea-Akanthozytose
- McLeod-Syndrom
- Dentatorubro-pallidoluysische Atrophie (DRPLA)
- Neuroferritinopathie
- Acaeruloplasminämie
- Morbus Wilson
- Benigne hereditäre Chorea (BHC)
- Friedreich-Ataxie
- Rett-Syndrom
- Mitochondriopathien
Erworbene Chorea
- postinfektiös: Chorea minor
- infektiös: Kryptokokkose, Transmissible spongiforme Enzephalopathie
- hormonell: Chorea gravidarum, Thyreotoxikose
- arzneimittelinduziert: u.a. bei Therapie mit Levodopa, Isoniazid, Antikonvulsiva oder Antipsychotika
- degenerativ: bei zerebrovaskulären Erkrankungen (Chorea senilis)
- vaskulär: bei Schlaganfall (Thalamussyndrom)
- autoimmun: Systemischer Lupus erythematodes (SLE), Multiple Sklerose (MS)
Diagnostik
Zur Abklärung der Ursache einer Chorea ist meist eine umfangreichere Diagnostik notwendig. Sie umfasst neben Anamnese, neurologischer und psychiatrischer Untersuchung u.a.:
- Laboruntersuchungen
- Coeruloplasmin-Spiegel im Serum
- Schilddrüsenhormone (T3, T4, TSH)
- Autoantikörper
- Blutbild, Blutausstrich
- molekularbiologische Untersuchungen auf Gendefekte
- Bildgebung (cCT, cMRT, PET)
- Neurophysiologische Untersuchungen
- Liquordiagnostik
Therapie
Die Behandlung erfolgt abhängig von der jeweiligen Ursache und umfasst sowohl medikamentöse Therapien als auch unterstützende Maßnahmen.