nach Thomas Sydenham, englischer Arzt (1624-1689)
Synonym: Chorea Sydenham
Bei der Chorea minor handelt es sich um eine neurologische Autoimmunerkrankung, die durch Hyperkinesien, Muskelhypotonie und Hyporeflexie gekennzeichnet ist.
Die Chorea minor ist eine mögliche Spätmanifestation im Rahmen des rheumatischen Fiebers. Sie tritt bei 10 - 15 % der betroffenen Kinder Wochen bis Monate nach der Infektion auf.
Bei Patienten mit Chorea-minor-Symptomatik sind kreuzreaktive Antikörper gegen Zellen der Basalganglien (u.a. Nucleus caudatus und Nucleus subthalamicus) nachweisbar. Es ist allerdings bislang (2017) noch nicht geklärt, ob diese Antikörper pathogenetische Bedeutung haben.
Bei Intentionsbewegungen kommt es zu einer Verstärkung der Symptomatik, während die Symptome während des Schlafes sistieren.
Für die Verlaufsdiagnostik eignet sich das Schriftbild des Patienten.
Therapiert wird die Chorea minor durch Behandlung der Grunderkrankung (rheumatisches Fieber) mit hochdosiertem Penicillin G. Eine Remission wird jedoch nur durch die kombinierte Gabe von Kortison und ASS über 3 - 4 Monate erreicht.
Bei stark vorherrschenden psychiatrischen Symptomen können diese ergänzend mit Tranquilizern und ggf. Neuroleptika bei Psychosen therapiert werden.
Unter adäquater Therapie kommt es beim Großteil der Patienten (> 90%) nach 2 - 3 Monaten zu einer folgenlosen Abheilung. In 10 % der Fälle können Residuen (z. B. psychomotorische Unruhe) bleiben oder Rückfälle auftreten.
Tags: Autoimmunerkrankung, Eponym, Hyperkinesie
Fachgebiete: Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 15. Dezember 2019 um 14:35 Uhr bearbeitet.
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