Kieferhöhle
Synonyme: Sinus maxillaris, Oberkieferhöhle
Englisch: maxillary sinus
Definition
Die Kieferhöhle, lateinisch Sinus maxillaris, gehört zu den Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales). Es handelt sich um paarige, mit respiratorischem Flimmerepithel ausgekleidete Hohlräume im Oberkieferknochen (Maxilla), sogenannte Pneumatisationsräume.
Anatomie
Dimensionen
Die Kieferhöhle hat annähernd die Form einer dreiseitigen Pyramide. Ihr Boden liegt etwa 1 cm tiefer als der Nasenboden. Ihr Volumen kann bis zu 15 ml betragen, das mittlere Volumen liegt bei etwa 12 ml.
Morphologie
Die Kieferhöhle bildet verschiedene Buchten aus, die als Recessus bezeichnet werden. Dazu zählen:
- Recessus alveolaris: Einsenkung im basalen Abschnitt der Kieferhöhle, auch als Sinusboden bezeichnet. Hier können Teile der Zahnwurzeln in das Lumen ragen, die nur von der Schleimhaut bedeckt sind.
- Recessus zygomaticus: Weist nach lateral, begrenzt vom Os zygomaticum
- Recessus lacrimalis: Vordere Basiskante mit Beziehung zur Eckzahnwurzel
- Recessus pterygopalatinus: Hat eine direkte anatomische Beziehung zur Fossa pterygopalatina
Die Kieferhöhlen grenzen an folgende Strukturen:
- kranial: an die Orbita
- dorsal: an die Flügelgaumengrube (Fossa pterygopalatina)
- kaudal: an die Oberkieferzähne und den harten Gaumen (Palatum durum)
- medial: an die Concha nasalis inferior und die Nasenhöhle
Das Ostium naturale für die Drainage ist im oberen Abschnitt der Wand lokalisiert und steht über das Infundibulum ethmoidale bzw. den Hiatus semilunaris mit dem mittleren Nasengang (Meatus nasi medius) der Nasenhöhle in Verbindung. Diese Region wird in der Klinik auch als ostiomeataler Komplex bezeichnet. Aufgrund der Position des Ostiums im superioren Kieferhöhlenabschnitt kann bei aufrechter Kopfposition der Schleim schlechter ablaufen. Er wird aber durch das Flimmerepithel aktiv zum Ostium transportiert.
Innervation
Der Sinus maxillaris wird sensibel von Ästen des Nervus maxillaris innerviert, die er in seinem Verlauf durch den Oberkiefer abgibt.
Histologie
Die Wände der Kieferhöhle sind mit respiratorischem Flimmerepithel ausgekleidet.
Klinik
Die häufigste Erkrankung der Kieferhöhlen ist die Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris). Bei ungünstigem Verlauf können bakterielle Entzündungen zu einem Kieferhöhlenempyem führen.
Häufig ragen Zahnwurzeln von Oberkieferzähnen in das Lumen der Kieferhöhle. Bei der Extraktion dieser Zähne kann eine offene Verbindung zwischen Kiefer- und Mundhöhle entstehen, eine so genannte Mund-Antrum-Verbindung (MAV).
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: © Diana Polekhina / Unsplash
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