Gaumen
von lateinisch: palatum - Gaumen
Synonym: Palatum
Englisch: palate, palatine
Definition
Als Gaumen bezeichnet man das Dach der Mundhöhle und den Boden der Nasenhöhle
Anatomie
Der Gaumen kann in zwei Bereiche unterteilt werden:
Harter Gaumen (Palatum durum)
Der harte Gaumen bildet den vorderen Teil des Gaumens. Er wird von der Maxilla (Processus palatinus maxillae) und der Lamina horizontalis des Gaumenbeins (Os palatinum) gebildet und reicht bis in etwa Höhe des 3. Molaren (Dens serotinus), wo er fließend in den weichen Gaumen übergeht. Die Mundschleimhaut ist hier unbeweglich und fest mit dem Periost dieser Knochen verwachsen. Die Gaumenschleimhaut ist im ventralen Bereich stellenweise zu Querfalten (Rugae palatinae) aufgeworfen.
Weicher Gaumen (Palatum molle)
Der weiche Gaumen ist der hintere bewegliche Teil des Gaumens. Er wird von der Uvula und dem Gaumensegel (Velum palatinum) gebildet. Der weiche Gaumen besteht aus einer Bindegewebsplatte (Gaumenaponeurose), in die folgende Muskeln einstrahlen:
Gefäßversorgung
Der Gaumen wird durch folgende Zuflüsse arteriell versorgt:
- Arteria palatina descendens, einen Ast der Arteria maxillaris,
- Arteria palatina ascendens, einen Ast der Arteria facialis und
- Arteria pharyngea ascendens, einen direkter Ast der Arteria carotis externa.
Für den venösen Abfluss zuständig ist der Plexus pterygoideus, der in die Vena jugularis interna abgeleitet wird.
Innervation
Die parasympathische, sympathische und sensible Innervation der Schleimhaut erfolgt durch:
- Ganglion pterygopalatinum,
- Nervus palatinus major,
- Nervus palatinus minor und
- Nervus nasopalatinus (rein sensibel).
Soll eine Sekretion der Gaumendrüsen gesteigert werden, ist eine Parasympathikusaktivierung nötig.
Die motorische Innervation des Musculus levator veli palatini und des Musculus uvulae übernehmen die Äste folgender Nerven:
- Nervus glossopharyngeus (IX) und
- Nervus vagus (X)
Musculus tensor tympani und Musculus tensor veli palatini werden gemeinsam über einen Ast des Nervus pterygoideus medialis aus dem Nervus mandibularis (V3 - Portio minor) innerviert.
Histologie
Der Gaumen ist mit der Mundschleimhaut, einem mehrschichtigen Plattenepithel bedeckt, das im Bereich des harten Gaumens verhornt, im Bereich des weichen Gaumens unverhornt ist. Im submukösen Gewebe finden sich zahlreiche kleinere Speicheldrüsen, die Glandulae palatinae, die in quere Leisten (Rugae transversae) untergliedert über kräftige Bindgewebszüge fest mit dem Knochen verwachsen sind.
Funktion
Der harte Gaumen trennt anatomisch die Mund- und Nasenhöhle und dient der Zunge beim Schluckakt als Widerlager. Der weiche Gaumen ist durch die in ihn einstrahlende Muskulatur beweglich. So trennt der weiche Gaumen beim Schlucken die Mundhöhle vom Nasenrachenraum (Epipharynx). Beide Gaumenanteile gehören zu den Sprechwerkzeugen und sind wichtig für die Artikulation.
um diese Funktion zu nutzen.