(Weitergeleitet von Meningeosis carcinomatosa)
Synonym: Meningeosis carcinomatosa
Unter der Meningeosis neoplastica versteht man eine Metastasierung im Bereich der Meningen.
Man unterscheidet solide meningeale Metastasen von einer diffusen Ausbreitung. Häufig liegen beide Formen kombiniert vor.
Jeder zehnte Patient mit einem soliden Tumor ist von einer Meningeosis neoplastica betroffen. Die Erkrankung findet man gehäuft bei Patienten oder Patientinnen mit Mamma-Carcinom, bei Lymphomen, beim malignen Melanom sowie beim kleinzelligen Bronchialkarzinom.
Jeder zweite Patient hat zusätzlich auch Metastasen im Gehirn und jeder dritte Patient systemische Metastasen.
Wenn bei einem Patienten mit Tumorerkrankung Rückenschmerzen neu auftreten, sollte an eine Meningeosis neoplastica gedacht werden. Bei Vergrößerung der Metastasen ist die Entwicklung eines inkompletten oder eines kompletten Querschnittssyndrom möglich, das zu Sensibilitätsstörungen, Paresen und auch Blasenfunktionsstörungen führen kann.
Bei Befall der Nervenwurzel ist ein radikuläres Syndrom möglich.
Differenzialdiagnostisch sollte an andere Ursachen eines Querschnittssyndroms oder eines radikulären Syndroms gedacht werden (wie z.B. an einen Bandscheibenvorfall, Ischämien, eine Myelitis, eine Spinalkanalstenose oder auch spinale Abszesse).
Bei Verdacht auf eine Meningeosis neoplastica sollte zunächst eine bildgebende Diagnostik erfolgen. Metastasen im Bereich der Wirbelkörper werden durch eine Röntgenaufnahme nachgewiesen. Mit der Magnetresonanztomographie können spinale Metastasen entdeckt werden. Da jeder zweite Patient mit Meningeosis neoplastica zusätzlich Metastasen im Gehirn aufweist, sollte ebenfalls ein Magnetresonanztomogramm des Gehirns angefertigt werden. Die Gabe von Kontrastmittel (Gadolinium) ist obligat.
Zusätzlich wird in der Regel eine Lumbalpunktion durchgeführt. Diese eignet sich ebenfalls zur Therapiekontrolle. Bei der Untersuchung des Liquors zeigen sich häufig eine Pleozytose und eine erhöhte Proteinkonzentration. Manchmal lassen sich auch Tumorzellen direkt nachweisen.
Häufig ist nur eine palliative Therapie möglich. Grundlage ist dabei zunächst eine suffiziente Schmerztherapie.
Wenn solide spinale Metastasen vorliegen und ein Querschnittssyndrom neu aufgetreten ist oder droht, werden Glukokortikoide verabreicht und eine Operation durchgeführt. Eine Strahlentherapie oder eine Chemotherapie werden bei länger bestehenden Symptomen genutzt.
Bei diffuser Metastasierung erfolgt eine systemische oder intrathekale Chemotherapie mit Methotrexat.
Wenn die Meningeosis neoplastica nicht therapiert wird, liegt die mittlere Überlebenszeit bei ein bis zwei Monaten. Eine Therapie führt zu einer 1-Jahres-Überlebensrate von 25%.
Tags: Metastasierung, Neoplasie
Fachgebiete: Neurologie, Onkologie
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