Rickham-Reservoir
Synonym: Liquorreservoir
Englisch: rickham reservoir
Definition
Das Rickham-Reservoir ist ein subkutan am Schädel implantierbares Reservoir mit Metallboden und punktierbarer Kunststoffkapsel. Es ist über einen Katheter mit einem Hirnventrikel verbunden.
Hintergrund
Das Rickham-Reservoir ermöglicht die wiederholte Liquorentnahme aus dem Ventrikelsystem mittels perkutaner Punktion für diagnostische Untersuchungen oder zur Hirndrucksenkung. Außerdem kann es zur intrathekalen Chemo- oder Antibiotikatherapie verwendet werden.
Rickham-Reservoire kommen oft in der Neonatologie zum Einsatz, wenn bei Frühgeborenen oder Neugeborenen mit Hydrozephalus die Implantation eines Liquorshunts zur permanenten Hirnwasserableitung noch nicht möglich bzw. kontraindiziert ist.
Eine Variante ist das Ommaya-Reservoir, das jedoch größer als das Rickham-Reservoir ist und vollständig aus Kunststoff besteht.
Aufbau
Bei Säuglingen erfolgt der neurochirurgische Zugang über die große Fontanelle, bei Patienten mit ausgereiften Schädelknochen über ein Schädelbohrloch. Der Katheter wird in den Ventrikel (meist das Vorderhorn des Seitenventrikels) eingelegt und das mit dem Katheter verbundene Reservoir subkutan bzw. subgaleal platziert, sodass die Kapsel durch die Haut gut tastbar ist.
Falls im Verlauf die Anlage eines Liquorshunts erfolgt, kann das bestehende Rickham-Reservoir genutzt werden: Der Ventrikelkatheter wird belassen und das Shuntsystem an das Reservoir angeschlossen. Problematisch ist in dem Fall jedoch die höhere Infektionsgefahr als bei Neuanlage eines Shunts.
Risiken
- Operationsrisiko / Narkoserisiko
- Infektionen
- Leckage
- Dislokation des Ventrikelkatheters