von griechisch: akme - Spitze
Synonyme: Akne, Acne, Hautfinne, Hautfinnenausschlag
Englisch: acne
Unter Acne vulgaris versteht man eine entzündliche Erkrankung der Hautanhangsgebilde, die in erster Linie die Talgdrüsen und Haarfollikel betrifft.
Die Acne vulgaris ist eine sehr häufige Erkrankung der Haut. Sie manifestiert sich meistens in der Pubertät und klingt bis zum 30. Lebensjahr ab.
In der Pubertät ist fast jeder Mensch von einer zumindest leichten Acne vulgaris betroffen. Das Ausmaß der Erkrankung ist individuell unterschiedlich.
Die Entstehung der Acne vulgaris wird durch eine erhöhte Sekretion der Talgdrüsen (Seborrhö) und eine Hyperkeratose der Haarfollikel gefördert.
Die erhöhte Sekretion der Talgdrüsen beruht auf einer gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber Androgenen. Diese Empfindlichkeit ist individuell unterschiedlich ausgeprägt und genetisch bedingt. Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Serumkonzentration des Testosterons und dem Ausmaß der Seborrhö.
In Zusammenhang mit einer Hyperkeratose des Haarfollikels kommt es durch die Seborrhö zur Verklebung der Hornzellen und folglich zur Ausbildung eines Komedo ("Mitesser").
Der zunächst geschlossene Komedo wird bakteriell besiedelt (Propionibacterium acnes u.a.), dadurch kommt es zur Chemotaxis von Leukozyten, durch Bildung von Eiter und Erhöhung des Druckes bricht die Wandung des Haarfollikels auf, ein sekundär entzündeter Komedo ("Eiterpickel") entsteht.
Klinisch unterscheidet man hauptsächlich drei Verlaufsformen der Acne vulgaris:
Sonderformen der Acne vulgaris sind:
Nicht zum Formenkreis der Acne vulgaris zählt die manchmal auch als Acne rosacea bezeichnete Rosazea.
Die primäre Effloreszenz der Acne vulgaris ist der Komedo.
Durch sekundäre Entzündung können Papeln und Pusteln (A. papulopustulosa) entwickeln. Durch Umkapselung von Follikelresten können schmerzhafte Knoten (Nodus) und Abszesse entstehen.
Manipulationen der Komedonen (Ausdrücken, Kratzen, Stechen) können zur Bildung von Narben und Zysten führen und sollten daher unterlassen werden. Narben, Zysten und Fistelbildungen können jedoch auch ohne Manipulation bei besonders schweren Verläufen entstehen (A. conglobata)
Bei leichten und mittlerem Schweregrad kann die Acne vulgaris durch lokale Therapie - oft eine Kombination von Keratolytikum und lokalem Antibiotikum - behandelt werden. Bei schweren Formen ist dies gewöhnlich nicht ausreichend, so dass eine systemische Therapie notwendig ist.
Zur Hautreinigung sollten pH-neutrale Waschlotionen oder Syndets verwendet werden.
Cave: Vor Therapiebeginn sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden und während der Therapie für eine sichere Kontrazeption gesorgt werden. Die Kontrazeption sollte bis zu drei Monate nach Therapieende weitergeführt werden!
Systemische Retinoide sollten nicht mit Tetracyclinen kombiniert werden.
Bei Personen mit depressiven Störungen ist die Therapie mit Isotretinoin kontraindiziert, da es unter der Therapie mit Isotretinoin bei depressiven Patienten vermehrt zu suizidalen Verhaltensweisen kommen kann!
Tetrazykline haben eine phototoxische Wirkung. Sie sollten nicht mit systemischen Retinoiden kombiniert werden. Bei einer langfristigen systemischen Antibiotikatherapie besteht die Gefahr einer Resistenzentwicklung. Ebenso kann es zu einer grammnegativen Follikulitis und zum erneuten Aufblühen von Papulopusteln kommen.
Tags: Acne vulgaris, Akne, Haut, Hauterkrankung, Talgdrüsen
Fachgebiete: Allgemeinmedizin, Dermatologie
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