Keratolytikum
von griechisch: keratos - Horn
Englisch: keratolytic
Definition
Als Keratolytika bezeichnet man eine chemisch inhomogene Gruppe von Arzneistoffen, die eine hornlösende Wirkung haben.
Hintergrund
Keratolytika werden in der Dermatologie vor allem bei Hauterkrankungen eingesetzt, die durch eine verstärkte Verhornung (Hyperkeratose) gekennzeichnet sind. Sie reduzieren die Hornschicht ("Keratolyse") und werden auch in Salbenzubereitungen zugesetzt, um anderen Arzneistoffen das Eindringen in die Haut zu erleichtern.
Der genaue Wirkmechanismus der Keratolytika ist noch nicht geklärt (Stand 2019). Man nimmt jedoch an, dass die verwendeten Substanzen die Zellkontakte zwischen den Keratinozyten im Stratum corneum reduzieren.
Substanzen
Zu den Keratolytika zählen unter anderem
- Salicylsäure
- Harnstoff (Urea)
- Retinoide (z.B. Tretinoin, Isotretinoin)
- Azelainsäure
- Alpha-Hydroxy-Säuren (z.B. Milchsäure, Mandelsäure, Glykolsäure)
- Benzoylperoxid
Indikationen
Keratolytika werden u.a. verordnet bei:
Nebenwirkungen
Als Fausttregel sollten nicht mehr als 20% der Körperoberfläche mit salicylathaltigen Keratolytika behandelt werden, da es sonst durch die Resorption der Wirkstoffe über die Haut zu einer systemischen Wirkung kommen kann.