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Synonyme: Gutartiger anfallsweiser Lagerungsschwindel, Peripherer paroxysmaler Lagerungsschwindel, PPLS, BPPV, Cupulolithiasis, Kupulolithiasis, Canalolithiasis
Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel ist eine häufige, wenn nicht gar die häufigste Schwindelform beim Menschen. Er ist definiert als ein episodischer, lageabhängiger Schwindel mit kurzen, rezidivierenden Drehschwindelattacken, die durch Kopflagerungswechsel auslösbar sind. Er kann mit oder ohne Übelkeit und Oszillopsien auftreten, zeigt jedoch keine Hirnstammzeichen. Erstmals wurde der BPPV ca. 1920 von Barany beschrieben.
ICD10-Code: H81.1
Der BPPV wird durch Veränderungen im Gleichgewichtsorgan ausgelöst. Hier existieren zwei verwandte Erklärungsmodelle:
Das Canalolithiasis-Modell wurde 1990 durch die intraoperative Beobachtung von frei flottierenden Partikeln in den Bogengängen durch Parnes und McClure gestützt.
Das Leitsymptom des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel sind kurze und heftige Drehschwindelattacken, die zum Teil mit Übelkeit verbunden ist. Sie treten typischerweise (!) beim Hinsetzen, Hinlegen oder beim Drehen im Liegen, manchmal auch bei schnellen Kopfbewegungen auf. Eine kochleäre Symptomatik mit Hörminderung oder Tinnitus tritt nicht auf, was bei der differentialdiagnostischen Abklärung weiterhilft.
Die Beschwerden zeigen meist eine kurze Latenz (ca. 20-30 Sekunden), parallel findet sich ein in der Regel heftiger rotatorischer Nystagmus mit einem sog. Cresendo-Decresendo-Charakter.
Obwohl der BPPV deutlich häufiger ist als der Morbus Menière oder der peripher-vestibuläre Ausfall eines Gleichgewichtsorgans, wird er eher zu selten diagnostiziert. Dies kann an der zu ungenauen Anamneseerhebung oder Untersuchung liegen.
Typischerweise findet sich in der sogenannten Lagerungsprüfung nach Hallpike ein rotatorischer Nystagmus zum betroffenen Ohr mit Nystagmus-Umkehr beim Wiederaufrichten. Dabei zeigt sich eine Reproduzierbarkeit und Abnahme der Heftigkeit von Beschwerden und Nystagmus mit jeder Wiederholung des Manövers. Dieses ist auch therapeutisch nutzbar.
Eine medikamentöse Therapie ist meist wenig hilfreich, wenn nicht sogar kontraindiziert, da die zentralnervösen Vorgänge beeinflusst werden. Selten kann eine operative Therapie notwendig werden.
Tags: Schwindel
Fachgebiete: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Diese Seite wurde zuletzt am 10. September 2019 um 17:12 Uhr bearbeitet.
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