Kopf-Impuls-Test
Synonyme: Halmagyi-Test, Halmagyi-Manöver, Halmagyi-Curthoys-Kopfimpulstest
Englisch: head-thrust-test (HTT), head-impulse-test (HIT)
Definition
Der Kopf-Impuls-Test, kurz KIT, ist ein klinischer Funktionstest, der in der Schwindel-Diagnostik zur Untersuchung des vestibulookulären Reflexes eingesetzt wird. Er ist auffällig bei Störungen des Vestibularorgans, z.B. im Rahmen einer Neuritis vestibularis.
Durchführung
Bei der Durchführung des KIT sitzt der Patient dem Untersucher gegenüber auf dem Untersuchungsstuhl und wird aufgefordert, mit dem Blick einen festen Punkt zu fixieren (z.B. die Nase des Untersuchers).
Der Untersucher fasst mit beiden Händen den Kopf des Patienten. Durch leichte horizontale Drehbewegungen des Kopfes kann geprüft werden, ob die Nackenmuskulatur entspannt oder angespannt ist. Die Muskulatur sollte für die regelrechte Durchführung möglichst locker sein. Anschließend wird der Kopf mit einer dosierten, ruckartigen Bewegung um etwa 30° nach rechts und nach links gedreht. Dabei soll der Patient weiterhin den anvisierten Punkt fixieren. Währenddessen beobachtet der Untersucher mögliche Augenbewegungen.
Beurteilung
Beim Gesunden gleicht der Blick die Drehbewegung sofort aus und bleibt auf den ursprünglichen Punkt fixiert (vestibulookulärer Reflex). Die Augenbewegung ist genau so schnell wie die passive Kopfbewegung.
Ist ein Vestibularorgan nicht normal funktionsfähig, z.B. durch eine Neuritis vestibularis, kann die Augenbewegung der Kopfbewegung nicht mehr so schnell folgen. Man beobachtet Korrektursakkaden zum initialen Fixationspunkt, wenn der Kopf zur betroffenen Seite gedreht wird. Bei der Kopfdrehung weicht der Blick mit ab, bevor eine Korrektur zurück zum anvisierten Punkt stattfindet. Man unterscheidet sogenannte "Covert-Sakkaden" und "Overt-Sakkaden". "Covert-Sakkaden" treten während der Kopfbewegung auf, "Overt-Sakkaden" nach der Kopfbewegung.
Da die Beurteilung dieser Sakkaden auch für den geübten Beobachter nicht einfach ist, wurde der Video-Kopf-Impuls-Test (V-KIT) entwickelt. Er misst die Geschwindigkeit der Augen mithilfe einer Kamera und gleicht sie mit den Messdaten eines Gyrometers ab, das die Geschwindigkeit der Kopfbewegung registriert.
Literatur
- Der Video-Kopf-Impuls-Test, Laryngorhinootologie 2018; 97(05): 306-308 DOI: 10.1055/a-0553-1609