Semont-Manöver
Synonyme: Lagerungsmanöver nach Semont, Befreiungsmanöver nach Semont
Englisch: Semont maneuver
Definition
Das Semont-Manöver ist ein Lagerungsmanöver, das bei Vorliegen eines benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels (BPLS) angewendet wird. Therapeutisch dient es der Entfernung von Otolithen aus dem hinteren Bogengang, es kann jedoch auch diagnostisch eingesetzt werden.
Hintergrund
Der BPLS entsteht durch Otolithenfragmente, die sich der Schwerkraft folgend in ca. 90% der Fälle im hinteren Bogengang und in 10% der Fälle im horizontalen Bogengang ablagern. Der vordere Bogengang ist fast nie betroffen. Dadurch, dass die Otolithenfragmente eine höhere Dichte als die Endolymphe aufweisen, können sie durch gezielte Kopfbewegungen in Relation zur Schwerkraft auf nicht-invasive Weise vom Bogengang zurück ins Vestibulum labyrinthi befördert werden.
Durchführung
Der Patient sitzt am Rand einer Liege und dreht den Kopf 45° zur nicht betroffenen Seite, um den hinteren Bogengang der betroffenen Seite in die Frontalebene zu bringen. Unter Beibehaltung dieser Kopfposition folgt ein rasches Umlagern des Patienten auf die betroffene Seite. Hierdurch kann eine Bewegung des Otholitenfragments im betroffenen hinteren Bogengang ausgelöst und so die Schwindelsymptomatik mit begleitendem typischen Nystagmus provoziert werden. Diese Position soll bis nach dem Abklingen des Schwindels und für mindestens eine Minute gehalten werden.
Anschließend erfolgt, unter durchgehendem Beibehalten der Kopfposition, eine möglichst rasche Umlagerung des Patienten um 180°, sodass er auf der anderen Körperseite zum Liegen kommt. In dieser Position soll der Patient wiederum für eine Minute liegen bleiben und kann anschließend wieder aufgesetzt werden. Die Behandlung wird mehrfach täglich bis zur Beschwerdefreiheit durchgeführt.
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit des Semont-Manövers wurde in randomisierten kontrollierten Studien belegt. Dabei unterscheidet sich die Wirksamkeit nicht vom Epley-Manöver. Beide Manöver können gleichwertig verwendet werden – je nach Therapeutenerfahrung oder Patientenumständen, wie z.B. Mobilitätseinschränkungen. Die Behandlungserfolg liegt bei korrekter Durchführung bei über 90%. Die Lagerungsmanöver können nach Anleitung auch erfolgreich in der Selbstbehandlung eingesetzt werden.
um diese Funktion zu nutzen.