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Levomethadon

Handelsname: L-Polamidon®

1. Definition

Levomethadon ist ein stark wirksames Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioidanalgetika. Es ist das R-Enantiomer bzw. Eutomer des Racemats Methadon und besitzt verglichen mit der razemischen Zubereitung etwa die doppelte analgetische Potenz.

2. Anwendung

Die wichtigste Indikation für Levomethadon ist die Substitution der Heroinabhängigkeit, aber auch Abhängigkeiten mit anderen Opioiden (Morphin, Oxycodon) können mit Levomethadon therapiert werden. In der Regel kommen zu diesem Zweck Rezepturen zum Einsatz, die durch Saccharose angedickt sind, um der Möglichkeit der parenteralen Applikation entgegen zu wirken.

Eine weitere Indikation stellen schwere und schwerste Schmerzen dar, die mit besser verträglichen Analgetika nicht beherrscht werden können. Hierbei eignet sich Levomethadon laut den Schmerztherapie-Empfehlungen der WHO (Stufe 3), als geeignetes Pharmakon zur Therapie von neuropathischen Schmerzen.

Prinzipiell ist Levomethadon auch als potentes Opioid im Rahmen einer Narkose als analgetische Komponente einsetzbar. Hierfür stehen aber andere, noch potentere und besser steuerbare Opioide aus der Fentanyl-Gruppe zur Verfügung.

Levomethadon ist ein potentes Antitussivum, wird aber in dieser Indikation wegen seines ungünstigen Nebenwirkungsprofils nicht eingesetzt.

3. Wirkungsmechanismus

Levomethadon agiert in erster Linie als Agonist am µ-Opioidrezeptor. Darüber hinaus entfaltet es eine starke antagonistische Aktivität an den nikotinergen Acetylcholinrezeptoren. Levomethadon bindet auch als kompetetiver Antagonist an den NMDA-Rezeptoren, aber nicht so stark wie das razemische Gemisch Methadon.

4. Pharmakokinetik

Nach oraler Administration wird Levomethadon rasch aufgenommen und verteilt. Die orale Bioverfügbarkeit kann interindividuell zwischen 60 % und 100% variieren. 85% der Substanz binden an Plasmaeiweiße, vorwiegend an Albumin. Für den hepatischen Metabolismus sind primär Isoenzyme CYP3A4 und CYP2D6 zuständig.

Maximale Plasmakonzentrationen werden nach oraler Gabe in 4 Stunden gemessen. Nach intramuskulärer oder subkutaner Injektion werden die höchsten Konzentration im Gehirn nach 1-2 Stunden beobachtet. Die Wirkung hält insgesamt zwischen 4 und 8 Stunden an. Steady states werden erst nach mehrmaliger Gabe über 3-4 Tage erreicht. Die Elimination erfolgt renal und biliär.

5. Unerwünschte Wirkungen

Studien und klinische Beobachtungen ergeben, dass Levomethadon besser verträglich ist, als das razemische Methadon. Folgende opioidtypische Nebenwirkungen können trotzdem auftreten:

6. Kontraindikation

7. Wechselwirkungen

Die Wirkung von Levomethadon wird vor allem durch Substanzen verstärkt, die dämpfend auf das ZNS und besonders auf das Atemzentrum in der Medulla oblongata wirken. Dazu zählen u.a:

Pharmakokinetische Interaktionen bestehen mit Medikamenten aus der Gruppe der:

Medikamente, wie Cumarine oder Phenylbutazon verdrängen Levomethadon aus der Plasmaproteinbindung, wodurch höhere Konzentrationen an ungebundenem und daher hochaktivem Wirkstoff entstehen.

Cave: Überdosierung -> Atemdepression -> Koma -> Exitus

8. Vergiftung

Levomethadon ist durch Opioidantagonisten wie Naloxon antagonisierbar. Hier ist besondere Achtsamkeit geboten, weil die Halbwertzeit von Levomethadon die des Naloxons um mehrfaches überdauert. Repetitionsdosen des Naloxons werden nach dem Prinzip von "dose by effect" titriert appliziert.

9. Rechtliches

Levomethadon, sowie das razemische Methadon, unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und dürfen nur auf einem BtM-Rezept verordnet werden.

Fachgebiete: Pharmakologie

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