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Alkoholsucht

(Weitergeleitet von Alkoholabhängigkeit)

Synonyme: Alkoholabhängigkeit, Alkoholismus, Äthylismus
Englisch: alcoholism

1. Definition

Alkoholsucht ist eine Suchterkrankung, die auf dem Konsum von Ethylalkohol basiert. Eine Alkoholsucht liegt vor, wenn mindestens 3 der folgenden Kriterien erfüllt sind:

  • Craving
  • Kontrollverlust
  • Körperliches Entzugssyndrom nach Konsumunterbrechung
  • Toleranzentwicklung
  • Vernachlässigung anderer Interessen bis zur Verwahrlosung
  • Fortführen des Konsums trotz klarer Hinweise auf negative körperliche, psychische oder soziale Folgen, z.B.:
    • Konsum zu unpassenden Zeiten
    • Konsum ohne Rücksicht auf soziale Auswirkungen

2. Einteilung

Die Einteilung erfolgt meist in 5 Typen von Alkoholabhängigen nach der Alkoholikertypologie nach Jellinek. Weitere Typologien sind:

3. Epidemiologie

Die Prävalenz für Alkoholsucht in Deutschland beträgt etwa 3%, weitere 5% missbrauchen Alkohol (Alkoholabusus). Die Geschlechterverteilung zwischen Männer und Frauen ist ungefähr 3 zu 1, wobei wegen sozialer Ablehnung von einer hohen Dunkelziffer bei Frauen auszugehen ist. Es existieren verschiedene geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf Alkoholsucht.

Der Altersgipfel liegt zwischen dem 3. und 5. Lebensjahrzehnt, wobei ein Trend zur Abhängigkeit in jüngeren Lebensjahren besteht. Die Mortalität beträgt 30 Männer und 10 Frauen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.

4. Ätiologie

Wie bei anderen Suchtkrankheiten sind auch die Ursachen der Alkoholsucht komplex. Es handelt sich um einen multikausalen Prozess, der physische, psychische und soziale Faktoren umfasst.

  • In ca. 80% der Fälle liegt ein primärer Alkoholismus aufgrund einer anlagebedingten Persönlichkeitsstruktur und sozialer Umstände vor. Als eine Ursache wird eine verminderte Dichte der D2-Rezeptoren im Gehirn vermutet.
  • In weiteren 20% der Fälle besteht ein sekundärer Alkoholismus auf dem Boden vorbestehender psychiatrischer Erkrankungen, z.B. bei Depression.

5. Psychische und körperliche Folgen

6. Anamnese

Basis der Diagnostik ist die Eigen- und Fremdanamnese mit standardisierten Fragebögen, z.B. mit dem häufig angewendeten CAGE-Test oder dem BASIC-Fragebogen. Die Ergebnisse der Eigenanamnese sind vom Arzt immer kritisch zu bewerten, da die Patienten den Konsum häufig leugnen oder verharmlosen.

7. Diagnostik

7.1. Akuter Alkoholabusus

Als Marker für akuten Alkoholabusus dient die Blutalkoholkonzentration.

7.2. Chronischer Alkoholabusus

Als Marker für den chronischen Alkoholabusus können CDT und Ethylglucuronid herangezogen werden, mit denen ein vermehrter Alkoholkonsum auch nach Tagen (CDT) oder Wochen (Ethylglucuronid) noch nachgewiesen werden kann.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Laborwerte, die für einen chronischen Alkoholabusus sprechen:

Das MCV kann auch nach mehreren Wochen Hinweise auf einen chronischen Alkoholkonsum geben, da die durchschnittliche Lebensdauer von Erythrozyten etwa 120 Tage beträgt.

8. Therapie

Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die nicht geheilt werden kann. Das Ziel der Suchttherapie ist das Erreichen der lebenslangen Abstinenz. Der Therapieverlauf gliedert sich in:

  • Kontakt- und Motivationsphase
  • Entgiftungsphase
  • Entwöhnungsphase
  • Nachsorgephase

Zur Therapie zählt auch die medikamentöse Rückfallprophylaxe. In Deutschland sind derzeit folgende Wirkstoffe zugelassen:

In anderen Ländern ist darüber hinaus Disulfiram zugelassen.

9. Prognose

Ohne therapeutische Intervention ist die durchschnittliche Lebenserwartung um etwa 15 Jahre vermindert. Bei konsequenter Therapie können bis 70% der Alkoholabhängigen voll rehabilitiert werden. Die Prognose verschlechtert sich mit der steigenden Dauer der Abhängigkeit und ist umgekehrt proportional zum Eintrittsalter.

10. Weitere Informationen

11. Literatur

  • Laborlexikon.de; abgerufen am 08.02.2021
Stichworte: Alkohol, Sucht

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