Alkoholikertypologie nach Jellinek
Definition
Die Alkoholikertypologie nach Jellinek ist die in der Medizin gebräuchlichste Klassifikation des Alkoholismus. Sie wurde 1960 erstmals von Elvin M. Jellinek in dem Buch "The Disease Concept of Alcoholism" vorgestellt.
Hintergrund
Die Alkoholikertypologie nach Jellinek beruht hauptsächlich auf klinischen Beobachtungen. In der Nach-Jellinek-Ära hat man sich bemüht, mit empirischen Methoden multidimensionale Typologien zu entwickeln, die weitere Kriterien wie das Geschlecht oder die familiäre Vorgeschichte berücksichtigen.[1] Bislang (2022) hat sich jedoch keine dieser Typologien breit durchsetzen können.
Typen
Jellinek unterscheidet 5 verschiedene Typen von "Alkoholikern". Die Typen werden abgekürzt mit den ersten 5 Buchstaben des griechischen Alphabets. Die Einteilung gilt gleichermaßen für Frauen und Männer.
Alpha-Trinker
Alphatrinker (Problemtrinker) trinken, um seelische Belastung leichter zu ertragen. Es besteht keine körperliche Sucht, jedoch eine seelische Abhängigkeit. Das Trinkverhalten ist undiszipliniert. Es kommt jedoch nicht zu einem Kontrollverlust. Gesundheitsschäden und soziale Auffälligkeiten sind nicht selten. Übergang in die Alkoholabhängigkeit vom Gamma-Typ (s. u.) ist häufig.
Beta-Trinker
Beta-Trinker (Gelegenheitstrinker) trinken unter der Übernahme gesellschaftlicher Konsummuster (z.B. auf Feiern jeglicher Art). Obwohl Beta-Trinker weder psychisch noch physisch süchtig sind, sind sie leicht zum Konsum zu verleiten und schädigen durch unverantwortliches Handeln ihre Gesundheit. Beta-Trinker sind suchtgefährdet (nicht selten Übergang in einen Delta-Alkoholismus).
Gamma-Trinker
Gamma-Trinker (Rauschtrinker) sind psychisch stärker süchtig als physisch. Beim Trinken kommt es zum Kontrollverlust. Trinkexzesse und unauffällige Phasen wechseln sich ab. Durch den ersten Schluck Alkohol wird immer häufiger ein scheinbar unstillbares Verlangen nach immer mehr Alkohol ausgelöst.
Delta-Trinker
Delta-Trinker (Spiegeltrinker) sind körperlich stärker abhängig als psychisch. Delta-Trinker benötigen eine bestimmte Mindestmenge Alkohol, um sich gut zu fühlen. Ohne Alkohol leiden Delta-Trinker unter häufig unerwartet heftigen Entzugserscheinungen wie Tremor, Diarrhö und Schlaflosigkeit und fallen sozial eher auf.
Epsilon-Trinker
Epsilon-Trinker (Quartalstrinker) sind psychisch abhängig. Sie können über Monate abstinent sein, gefolgt von Episoden exzessiven Alkoholkonsums. In diesen Phasen ist ein Kontrollverlust vorhanden. Trinkexzesse können tagelang fortgeführt werden und zu vorübergehendem Gedächtnisschwund (Filmriss) und illusionärer Verkennung führen. Nach einer solchen Phase folgt in der Regel wieder eine Phase der Abstinenz.
Weitere Informationen
Quellen
- ↑ Thomas F. Babor. The Classification of Alcoholics, Alcohol Health Res World. 1996
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