Acamprosat
Synonyme: Calcium-bis-acetyl-homotaurin, 3-Acetamidopropan-1-sulfonsäure, N-Acetylhomotaurin
Englisch: acamprosate
Definition
Acamprosat ist ein Glutamatmodulator, der zur Rückfallprophylaxe bei Patienten mit Alkoholkrankheit mit dem Ziel der Abstinenz eingesetzt werden kann.
Chemie
Die Summenformel von Acamprosat lautet C5H11NO4S. Die molare Masse ist 181,2 g /mol.
Pharmakologie
Acamprosat verringert den Kalziumeinstrom in Nervenzellen über einen Antagonismus am NMDA-Rezeptor. Auf diese Weise wird ein "Anti-Craving-Effekt" erzielt, das heißt, das "unstillbare Verlangen" des Suchtkranken nach der abhängig machenden Substanz wird gemindert.
Indikation
Acamprostat ist indiziert zur Rückfallprophylaxe und Aufrechterhaltung der Abstinenz nach abgeschlossener Entzugsbehandlung bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen sind u.a.:
- Gastrointestinale Beschwerden
- Juckreiz
- Schlafstörungen
- Verwirrtheit (selten)
Kontraindikationen
Acamprosat ist kontraindiziert bei:
- schwerer Nierenfunktionsstörung
- schwerer Leberfunktionsstörung
- Kindern und Jugendlichen
- Patienten über 65 Jahre
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Stillzeit
Forschung
In Kombination mit Baclofen wurde Acamprosat als PXT864 als mögliches Medikament gegen Morbus Alzheimer in Phase II getestet. Zudem zeigte es in dieser Kombination auch einen Effekt beim Parkinson-Syndrom.[1][2] Aus finanziellen Gründen wurde die Weiterentwicklung 2023 gestoppt.[3]
Quellen
- ↑ Cholet, N., Foucquier, J., et al. (2017). A Combination of acamprosate and baclofen (PXT864) synergizes with standards of care for the treatment of Alzheimer's disease. Alzheimer's & Dementia: The Journal of the Alzheimer's Association 13, P948.
- ↑ Hajj R, Milet A, Toulorge D, et al. (2015) Combination of acamprosate and baclofen as a promising therapeutic approach for Parkinson's disease. Sci Rep. 5, 16084.
- ↑ ALZFORUM – PXT864, abgerufen am 24.03.2025