Wernicke-Korsakow-Syndrom
nach dem Neurologen Carl Wernicke (1848-1905) und Sergei Korsakow (1854-1900)
Englisch: Wernicke–Korsakoff syndrome
Definition
Als Wernicke-Korsakow-Syndrom bezeichnet man ein Krankheitsbild, bei dem die Wernicke-Enzephalopathie und das Korsakow-Syndrom gemeinsam auftreten. Ursächlich ist ein Thiaminmangel, weshalb sehr häufig mangelernährte Alkoholiker betroffen sind.[1]
Ätiologie
Thiamin ist ein essentieller Kofaktor im Kohlenhydratstoffwechsel, bei dessen Mangel es zu neurologischen Funktionsstörungen kommen kann.[2]
Ein Thiaminmangel entsteht vor allem durch eine thiaminarme Ernährung. Diese kann bei alkoholabhängigen Patienten, die anstelle einer vollwertigen Ernährung Alkohol konsumieren oder im Rahmen einer Anorexia nervosa entstehen. Weitere mögliche Ursachen für einen Thiaminmangel sind ein anhaltener Durchfall, eine Schilddrüsenüberfunktion oder Lebererkrankungen.[3]
Auch eine Chemotherapie mit 5-Fluoruracil (5-FU) kann aufgrund eines Thiaminmangels zu einem Wernicke-Korsakow-Syndrom führen, da 5-Fluoruracil die Umwandlung von Thiamin in seine aktive Form (Thiaminpyrophosphat) hemmt.[4]
Therapie und Prognose
Therapie der Wahl ist neben der absoluten Alkoholkarenz die Gabe von Thiamin. Während sich eine Wernicke-Enzephalopathie unter Thiaminsubstitution reversibel zeigen kann, kann ein bereits manifestes Korsakow-Syndrom nicht geheilt werden.[1]
Prävention
Zur Prophylaxe der Wernicke-Enzephalopathie bei Alkoholikern sollte eine Behandlung mit Thiamin eingeleitet werden. Falls bei alkoholkranken Patienten eine parenterale Gabe von Glukose benötigt wird, sollte diese mit einer parenteralen Thiamin-Applikation kombiniert werden, da ein verstärkter Kohlenhydratstoffwechsel den Thiaminbedarf deutlich steigern kann.[6]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 MSD Manual Ausgabe Wernicke-Korsakoff-Syndrom, abgerufen am 30.08.2021
- ↑ Hoffmann, Grau [1] Stoffwechselerkrankungen in der Neurologie, 2004, abgerufen am 30.08.2021
- ↑ MSD Manual Ausgabe Thiaminmangel, abgerufen am 30.08.2021
- ↑ Cho et al. A Case of Wernicke's Encephalopathy Following Fluorouracil-based ChemotherapyJournal of Korean Medicine Science, 2009, abgerufen am 30.08.2021
- ↑ 5,0 5,1 Wernicke-Korsakow-Syndrom – Dorsch - Lexikon der Psychologie, abgerufen am 30.08.2021
- ↑ AWMF-Leitlinie Alkoholdelir und Verwirrtheitszustände, abgerufen am 30.08.2021