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Korsakow-Syndrom

nach Sergei Sergejewitsch Korsakow (1854 bis 1900), russischer Psychiater und Neurologe
Synonyme: Morbus Korsakow, Korsakow-Symptomenkreis, amnestisches Psychosyndrom, Korsakow-Symptomenkomplex, Korsakoff-Syndrom

1. Definition

Bei dem Korsakow-Syndrom handelt es sich um eine spezielle Form der Amnesie, die meist durch einen Mangel an Thiamin (Vitamin B1) ausgelöst wird. Die Kombination des Korsakow-Syndroms mit einer Wernicke-Enzephalopathie bezeichnet man als Wernicke-Korsakow-Syndrom.

2. Geschichte

Die Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1887 durch den russischen Facharzt für Psychiatrie und Neurologie Sergej Korsakow im Rahmen einer von ihm durchgeführten Studie zum polyneuritischen anamnestischen Syndrom bei Alkoholkranken.

3. Ätiopathogenese

Das Korsakow-Syndrom resultiert aus der Schädigung von Gehirnstrukturen. Diese treten in Folge eines schwerwiegenden Thiaminmangels oder anderer Erkrankungen bzw. Läsionen auf.

3.1. Thiaminmangel

Das Korsakow-Syndrom basiert in den meisten Fällen auf einem Thiaminmangel (Vitamin-B1-Mangel). Er kann durch mehrere Faktoren ausgelöst werden. Hierzu zählen gastrointestinale Resorptionsstörungen, Mangelernährung (z.B. als Folge von längerem Fasten oder Magersucht) oder Fehlernährung. Alkoholiker, die Mahlzeiten durch den Genuss von alkoholischen Getränken ersetzen, entwickeln ebenfalls oft einen Thiaminmangel. Chronischer Alkoholismus ist daher einer der Hauptrisikofaktoren für das Korsakow-Syndrom.

Thiamin ist Kofaktor für diverse enzymatische Prozesse im menschlichen Körper, die in Folge des Mangels gestört oder vermindert sind. Dies führt über einen längeren Zeitraum zu irreversiblen Schäden.

3.2. Weitere Auslöser

Hirnblutungen (z.B. durch hämorrhagischen Schlaganfall oder Aneurysma) im Strombereich der Arteria communicans anterior oder bestimmte Formen des Schädel-Hirn-Traumas zählen ebenfalls zu den möglichen Auslösern des Korsakow-Syndroms. Weiterhin können Vergiftungen (z.B. Kohlenstoffmonoxidintoxikation), Sauerstoffmangel und bestimmte Infektionen (Borreliose, Enzephalitis, Meningitis, Typhus o.ä.) die Hirnschädigungen bedingen.

Letztlich führen auch sämtliche Läsionen des Limbischen Systems zu Symptomen aus dem Korsakow-Symptomenkreis. Dabei ist der Hippocampus betroffen, der eine entscheidende Rolle beim Abruf von Gedächtnisinhalten spielt. Dementsprechend ist das Korsakow-Syndrom auch ein Leitsymptom der limbischen Enzephalitis.

4. Symptome

4.1. Amnesie

Wichtigstes Krankheitszeichen des Korsakow-Syndroms sind starke Gedächtnisstörungen. Diese setzen sich zusammen aus:

Beim Korsakow-Syndrom ist die anterograde Amnesie deutlich stärker ausgeprägt. Bei vielen Betroffenen bleiben alte Erinnerungen weitgehend unbeeinflusst. Dies führt bei vielen Patienten dazu, dass sie häufig an diese älteren Erinnerungen denken und sie ins Gespräch einbringen, um von den gegenwärtigen Denk- bzw. Merkstörungen abzulenken. Die Gedächtnisstörungen können so stark werden, dass dem Patienten ein eigenständiges Alltagsleben nicht mehr möglich ist.

4.2. Weitere Symptome

Fachgebiete: Neurologie

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