Libido
Synonyme: Geschlechtstrieb, Sexualtrieb
Englisch: libido
Definition
Unter Libido wird die sexuelle Appetenz beziehungsweise der Geschlechtstrieb eines Individuums verstanden. Dahinter steht das Bedürfnis der Befriedigung des Triebes sexueller Lust, welches zu den primären Bedürfnissen zählt und ohne das die Fortpflanzung nicht stattfinden könnte.
Die männliche Libido
Der Geschlechtstrieb seinerseits ist unter anderem durch Hormone gesteuert, dabei wird die meist höhere Libido des Mannes durch den wesentlich höheren Testosteronspiegel erklärt. Dies hat evolutionsbiologische Gründe, da ein männliches Individuum in der Natur oft viele Partnerinnen befruchtet, um seine Gene möglichst breit zu verteilen und seine Art zu erhalten. Zudem besteht die Besonderheit, dass der männliche Orgasmus oft leichter und schneller zu erreichen ist als der weibliche.
Die weibliche Libido
Die Libido der Frau wird durch den Zyklus und den - wenn auch relativ niedrigen - Testosteronspiegel beeinflusst. Zu erkennen ist, dass Frauen in der Zeit um den Follikelsprung ein besonders hohes Appetenzverhalten zeigen, um eine Befruchtung und damit eine Fortpflanzung herbeizuführen. Auch auf Männer wirken Frauen in dieser Zeit besonders attraktiv. Einflüsse durch veränderten Körpergeruch bzw. so genannte Pheromone werden in diesem Zusammenhang ebenfalls diskutiert. Beim Menschen kann darüber hinaus in der Schwangerschaft bei einigen Frauen eine erhöhte Libido beobachtet werden.
Die im Vergleich zum Mann geringere, aber oft schwankende Libido der Frau lässt sich biologisch einerseits durch die maximale Chance der Befruchtung am Zeitpunkt des Follikelsprunges erklären, welche durch häufigen Geschlechtsverkehr in dieser Phase gesteigert wird. Andererseits ist die Frau biologisch gesehen für die Austragung und Aufzucht der Jungen beziehungsweise Kinder zuständig. Eine kurz getaktete Verteilung der eigenen Gene wie beim Mann ist bei der Frau so nicht möglich.
Störungen der Libido
Verschiedene Erkrankungen können zu einer Veränderung des Geschlechtstriebes führen. Statische Grenzen für die Abgrenzung von extremen Libido-Varianten gegenüber vorübergehend leicht veränderter sexueller Appetenz gibt es hierbei nicht. Genetische Einflüsse sowie Vorgänge in der sexuellen Prägung werden in diesem Zusammenhang diskutiert. Ebenfalls können Medikamente, Alkohol sowie andere bewusstseins- und wesensverändernden Drogen zu einer Veränderung der Libido in beide Richtungen führen.
Verlust bzw. Verminderung der Libido
Den Verlust oder die Verminderung der Libido ist eine Form der Sexualstörung. Früher sprach man bei der Frau von "Frigidität". Dieser Begriff wird heute (2024) nicht mehr verwendet, sondern u.a. in Appetenzstörungen, Erregungsstörungen und Orgasmusstörungen differenziert. Das männliche Pendant ist die Impotenz.
Eine verminderte Libido kann physisch oder psychisch bedingt sein. Körperliche Ursachen sind Erkrankungen wie Leberzirrhose, Testosteronmangel oder Hypogonadismus. Als psychische Ursachen kommen Stress oder Erkrankungen wie Depressionen oder Anorexia nervosa in Frage. Darüber hinaus können Medikamente die Ursache einer verminderten Libido sein.
Steigerung der Libido
Die krankhafte Steigerung des Geschlechtstriebes wurde bei Frauen früher als Nymphomanie, bei Männern als Satyriasis bezeichnet. Heute (2024) spricht man bei beiden Geschlechtern von Hypersexualität. Als Ursache werden neben Medikamenten und genetischen Einflüssen viele Aspekte diskutiert, genaue Gründe für diese Veränderung sind allerdings noch nicht bekannt.
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