Ovulation
Synonyme: Eisprung, Follikelsprung
Definition
Unter der Ovulation versteht man die Loslösung einer Eizelle vom weiblichen Eierstock (Ovar) und ihre anschließende Aufnahme vom Eileiter (Tuba uterina).
Zeitpunkt
Die Ovulation findet etwa in der Mitte des weiblichen Zyklus (Menstruationszyklus) um den 14. Zyklustag statt. Der Eisprung macht sich bei manchen Frauen als leichter ziehender Schmerz im Unterbauch bemerkbar, der von einer kleinen Blutung begleitet sein kann.
Ablauf
Bei der Ovulation rupturiert der Graaf-Follikel, d.h. der größte Tertiärfollikel der heranreifenden Follikelgruppe. Durch Kontraktion der aus Myofibroblasten bestehenden Theca externa wird die Eizelle, die sich in der 2. Reifeteilung befindet, mitsamt der sie umgebenden Zona pellucida und Corona radiata aus dem Follikel ausgetrieben. Anschließend wird sie von der Tuba uterina aufgesogen. Die Eizelle ist dann für ca. 24 Stunden befruchtungsfähig.
Die zurückbleibenden Schichten des Follikels (Granulosazellen, Theca interna, Theca externa) bilden nach der Austreibung der Eizelle unter Stimulation von LH den Gelbkörper (Corpus luteum). Aus den Granulosazellen des ehemaligen Follikels werden die Granulosaluteinzellen. Sie bilden nun kein Östrogen mehr (wie im follikulären Stadium), sondern vor allem Progesteron. Die Zellen der Theca interna wandeln sich ebenfalls um und bilden die Thekaluteinzellen. Sie produzieren Progesteron und Testosteron, das von den Granulosaluteinzellen zu Estradiol umgewandelt wird.
Im Falle einer ausbleibenden Befruchtung wir der Gelbkörper zum so genannten Corpus luteum menstruationis und degeneriert in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus. Im Falle einer Befruchtung wächst er hingegen weiter zum Corpus luteum graviditatis. Er produziert bis zur 10. Schwangerschaftswoche vorwiegend Progesteron, um die Schwangerschaft aufrecht zu erhalten.
Steuerung
Der Eisprung wird ausgelöst durch einen LH-Peak, der 10-12 Stunden vor dem Eisprung von der Hypophyse sezerniert wird. Die LH-Ausschüttung wird wiederum durch Freisetzung von GnRH im Hypothalamus gesteuert.
Verhaltensbiologie
Beim Einreißen des Follikels werden schubartig von den Granulosazellen Estradiole freigesetzt, die das sexuelle Verlangen erhöhen können. Zudem entsteht im Vaginalsekret eine erhöhte Konzentration an Kopulinen. Darunter versteht man pheromonähnliche Stoffe, die dem Mann olfaktorisch die Fruchtbarkeit der Frau signalisieren und eine Anhebung des Testosteronniveaus verursachen.
Quellen
- Thomas Steiner, Image:MenstrualCycle.png Scheme of the female menstrual cycle, CC BY-SA 2.5, erstellt: 14. Februar 2007