Eine Ateminsuffizienz liegt vor, wenn eine unzureichende Atemmechanik eine Störung des pulmonalen Gasaustausches herbeiführt und zur respiratorischen Insuffizienz führen kann. Diese geht einher, mit einer unzureichenden Oxygenierung des Blutes, aber nicht zwangsläufig mit einem erhöhten CO2-Partialdruck.
Der Gasaustausch (O2-Aufnahme, CO2-Abgabe) findet in den Alveolen statt und wird als äußere Atmung bezeichnet. Einer Ateminsuffizienz liegt eine Störung eines oder mehrerer der 4 Teilprozesse des Gasaustausches zugrunde: Ventilation, Perfusion, Diffusion oder Distribution.Ursachen können in der Verlegung der Atemwege, in zentraler oder peripherer Atemdepression oder in einer veränderten (auch altersphysiologischen) Lungenmorphologie liegen.
Störungen der Ventilation und Perfusion können bedingt sein durch:
Bei restriktiven Lungenerkrankungen ist die Lungenoberfläche reduziert. Obstruktive Lungenerkrankungen führen zur Erhöhung des Strömungswiderstandes in den Atemwegen.
Diffusionsstörungen können bedingt sein durch:
Störungen der Distribution (Verteilungsstörungen), z.B. durch:
Bei den klinischen Symptomen kann zwischen einer Früh- und Spätphase unterschieden werden.
In der Frühphase versucht der Körper durch Steigerung von Atmung, HZV (Tachykardie) und Blutdruck die Ateminsuffizienz zu kompensieren.
Im Verlauf führt die fortschreitende Hypoxie jedoch zum Abfall des HZV (Bradykardie) und des Blutdrucks.
Die Spätphase ist gekennzeichnet durch Versagen einzelner Organsysteme. Erschöpfung und Hypoxie / CO2-Narkose (Hyperkapnie) führen zu Bradypnoe, Unruhe, Schwitzen und neurologischen Symptomen wie gesteigerter Erregbarkeit, Krampfanfällen, Koma.
Bei einer Ateminsuffizienz muss immer ein lebensbedrohlicher Zustand ausgeschlossen werden (siehe: Notfallmedizin). Die Diagnose beinhaltet Funktionstests (arterielle BGA, Spirometrie, Ganzkörperplethysmografie) sowie die Beurteilung der Röntgenmorphologie (Röntgen-Thorax im Stehen und im Liegen).
Von einer arteriellen Hypoxie spricht man bei einem PaO2 < 70 mmHg. Eine Hyperkapnie liegt bei einem PaCO2 > 45 mmHg, eine Hypokapnie bei einem PaCO2 < 35 mmHg vor.
Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung/Ursache. Diese wird entsprechend behandelt, um die Lungenfunktion und damit die Ateminsuffizienz zu verbessern. Ggf. muss eine künstliche Beatmung (z. B. BIPAP-Beatmung) durchgeführt werden.
Fachgebiete: Anästhesiologie, Notfallmedizin, Physiologie, Pneumologie
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