Schwangerschaftskomplikation
Synonym: Komplikation in der Schwangerschaft
Englisch: pregnancy complication, complication of pregnany
Definition
Schwangerschaftskomplikationen sind ungünstige Entwicklungen in der Schwangerschaft, die für Fetus und Mutter potentiell lebensbedrohlich sein können. Sie entstehen entweder durch die Schwangerschaft selbst oder auf dem Boden von maternalen Vorerkrankungen.
Epidemiologie
Zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen zählen thromboembolische Ereignisse, Blutungen und Hypertonie.
Krankheitsbilder
Schwangerschaftskomplikationen können prinzipiell von der Mutter, vom Fetus und/oder von der Plazenta ausgehen. Die Komplikationen können zum Teil auch zeitgleich auftreten bzw. sich gegenseitig bedingen.
Schwangerschaftsspezifische Erkrankungen
- Frühgestosen
- Spätgestosen
- Schwangerschaftshypertonie
- Gestationsdiabetes
- akute Schwangerschaftsfettleber
- Vena-cava-inferior-Syndrom
- Pemphigoid gestationis
- Transiente Gestationshyperthyreose
- Polymorphe Schwangerschaftsdermatose (PUPPP)
- Atopische Schwangerschaftsdermatose (ASD)
Schwangerschaftsunzspezifische maternale Erkrankungen
- Thromboembolie
- tiefe Beinvenenthrombose (TVT)
- Lungenarterienembolie (LAE)
- Sinusvenenthrombose (SVT)
- Anämie
- Thrombozytopenie
- Infektionen
- des Urogenitaltraktes (Harnwegsinfekt, Syphilis, Herpes simplex)
- virale Infektionen (VZV, Toxoplasmose, Parvovirus B19, Rubella)
Fetale Anomalien
- Intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR)
- Fetale Herzrhythmusstörungen
- Fetale Fehlbildungen (Herzfehler, Gastroschisis, Ösophagusatresie, Gastrointestinale oder anorektale Atresie, Omphalozele)
- Mehrlingsschwangerschaft mit
Störungen von Plazenta und Amnion
- Plazentainsuffizienz
- Plazentalösung
- Placenta accreta
- Placenta praevia
- Insertio velamentosa und Vasa praevia
- Amnioninfektion
- Oligo- und Polyhydramnion
Störungen des Schwangerschaftsablaufs
- Abort und intrauteriner Fruchttod
- Extrauteringravidität (EUG)
- Frühgeburt
- vorzeitige Wehen
- Zervixinsuffizienz
- vorzeitiger Blasensprung
- Übertragung
Ätiologie
Zu den Risikofaktoren für eine Schwangerschaftskomplikation gehören u.a.:
- Alter (≥ 35 Jahre oder < 18 Jahre)
- Allergien
- familiäre Belastung
- Z.n. Sectio caesarea
- Übergewicht
- Nikotin-, Alkohol-, Drogenkonsum
- Grunderkrankungen, v.a.
- Diabetes mellitus Typ 1 und 2
- Tumore (z.B. Mammakarzinom, Myome)
- arterielle Hypertonie
- Mehrlingsgravidität
- Infektionen
- Nierenerkrankungen
- Epilepsie
- Schilddrüsenerkrankungen
- Gerinnungsstörungen
- Autoimmunerkrankungen
- Rhesusinkompatibilität von Mutter (Rhesus-negativ) und Kind (Rhesus-positiv) ohne Anti-D-Prophylaxe
Prävention
Maternale Grunderkrankungen sollten bestmöglich eingestellt sein. Eine enge geburtshilfliche Betreuung und regelmäßige Kontrollen können das Risiko für Mutter und Kind minimieren und eine frühzeitige Diagnose von Komplikationen ermöglichen.
Quellen
- Gaillard et al: Association of Gestational Weight Gain With Adverse Maternal and Infant Outcomes JAMA, 2019
- Rath, Werner; Baltzer, J. (Hg.) (2005): Erkrankungen in der Schwangerschaft. Stuttgart: Thieme.
- Steller, Joachim; Goerke, Kay (2018): 5 - Schwangerschaft. In: Kay Goerke, Joachim Steller und Axel Valet (Hg.): Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe (Zehnte Ausgabe) : Klinikleitfaden. Munich: Urban & Fischer, S. 107–183.
um diese Funktion zu nutzen.