von lateinisch: sectio - Schnitt; caesareus - kaiserlich
Synonyme: Kaiserschnitt, (abdominale) Schnittentbindung
Englisch: cesarean section
Unter Sectio caesarea versteht man eine operative Beendigung der Schwangerschaft durch Laparotomie und Hysterotomie.
Wird der Kaiserschnitt vor Beginn der Eröffnungswehen durchgeführt, spricht man von primärer Sectio, erfolgt die Schnittentbindung nach Beginn der Eröffnungswehen, von sekundärer Sectio. Besteht eine akute Gefährdung von Mutter oder Kind wird eine Notsectio durchgeführt.
Die primäre Sectio wird in Periduralanästhesie, Spinalanästhesie oder Intubationsnarkose durchgeführt. Eine Notsectio erfolgt immer in Intubationsnarkose. Um ein Vena-cava-Kompressionssyndrom zu vermeiden, wird die werdende Mutter in Linksseitenlage gelagert.
Durch einen suprasymphysären Querschnitt nach Pfannenstiel oder Cohen wird der Bauchraum eröffnet. Die Bauchdecken werden mittels Wechselschnitt durchtrennt. Bei reifen Kindern erfolgt die Uterotomie immer quer im unteren Uterinsegment. Das Blasenperitoneum wird zuvor eröffnet und die Blase scharf vom unteren Uterinsegment freipräpariert. Da bei Reifgeburten das untere Uterinsegment sehr dünn ausgezogen ist und die Korpusmuskulatur im Vergleich wesentlich weniger kontraktile Fasern besitzt, ist die Uterotomie im unteren Segment vorteilhaft.
Im Gegensatz zu den Reifgeburten wird bei Frühgeburten die Uterotomie häufig vom isthmokorporalen Längsschnitt durchgeführt. Um für die Entwicklung des Kindes genügend Platz zur Verfügung zu haben, ist diese Schnittführung insbesondere bei Oligohydramnion, sehr kleinen Frühgeborenen und Lageanomalien erforderlich.
Sobald die Amniotomie durchgeführt ist, wird das Kind entwickelt. Um die Uterusmuskulatur zu kontrahieren, werden Kontraktionsmittel verabreicht, z.B. Oxytozin im Bolus. Nach manueller Lösung der Plazenta, wird das Uteruskavum ausgetastet, um die Vollständigkeit der Plazentaentfernung sicherzustellen. Die Uteruswunde und die Bauchdecken werden verschlossen.
Das Intervall zwischen Entscheidung zur Notsectio und der Entwicklung des Kindes – die sogenannte Entscheidungs-Entbindungszeit (E-E-Zeit) – sollte bei einer Notsectio nicht mehr als 20 min betragen.
Der Kaiserschnitt kann jederzeit in der gynäkologischen Klinik durchgeführt werden. Er gewährleistet unter Notfallbedingungen eine rasche Geburtsbeendigung. Der Kopf des Kindes wird bei der Entwicklung nicht komprimiert, was besonders bei Frühgeburten ein Vorteil ist.
Aufgrund der fehlenden Kompression der kindlichen Lunge bei der abdominalen Geburt, können post partum Adaptationsstörungen auftreten.
Für die Mutter ergeben sich folgende mögliche Nachteile:
Gegebenenfalls treten leichte bis schwere psychische Probleme, wie z.B. Depressionen der Mutter, Bindungsstörungen zwischen Mutter und Kind oder eine posttraumatische Belastungsstörung auf.
Die mütterliche Morbidität ist etwa 4 bis 10 mal höher als bei Spontangeburten.
Fachgebiete: Geburtshilfe
Diese Seite wurde zuletzt am 10. Juli 2022 um 22:59 Uhr bearbeitet.
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