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Uterusruptur

Synonym: Gebärmutterriss
Englisch: uterine rupture

1. Definition

Unter einer Uterusruptur versteht man einen Riss (Ruptur) der Wand des Uterus. Man unterscheidet die komplette Ruptur, bei der die Serosa ebenfalls zerrissen ist, von der inkompletten Ruptur mit intakter Serosa.

2. Ätiologie

Die Uterusruptur wird durch ein Missverhältnis zwischen der Belastbarkeit der Wand des Uterus und der tatsächlichen Belastung hervorgerufen.

3. Formen und ihre Pathogenese

3.1. Narbenruptur

Bei der Narbenruptur besteht bereits eine Vorschädigung des Uterus, z.B. bei Zustand nach Enukleation eines Uterusmyoms, bei Zustand nach manueller Plazentalösung oder bei Zustand nach Sectio.

3.2. Überdehnungsruptur

Eine Überdehnungsruptur kann bei einem unüberwindlichen Geburtshindernis auftreten (z.B. bei einem engen Becken, bei Querlage, bei mentoposteriorer Gesichtslage).

3.3. Spontanruptur

Eine Spontanruptur kann durch ein Hämangiom oder durch eine Endometriose verursacht sein.

3.4. Violente Ruptur

Ursachen einer violenten Ruptur sind z.B. ein stumpfes oder ein scharfes abdominales Trauma

4. Klinik

Als Warnhinweis auf eine Uterusruptur gilt z.B. eine verstärkte Wehentätigkeit bis hin zum Wehensturm. Es besteht eine deutliche Schmerzempfindlichkeit sowohl während der Wehen als auch in der Wehenpause. Das untere Segment des Uterus ist druckempfindlich. Die Bandl-Furche steigt nach oben. Die Kreißende ist unruhig und sehr ängstlich, das kindliche Befinden ist beeinträchtigt.

Ein plötzlich auftretender abdominaler Schmerz, der von einer Druckempfindlichkeit des rupturierten Uterus gefolgt wird, weist auf die erfolgte Ruptur hin. Eine inkomplette Ruptur kann jedoch auch keinerlei Beschwerden verursachen.

Nachdem die Ruptur erfolgt ist, bricht die Wehentätigkeit abrupt ab. Weiterhin können keine kindlichen Bewegungen festgestellt werden. Die kindlichen Herztöne sind bradykard oder nicht vorhanden. Kindliche Körperteile werden dicht unter der Bauchdecke getastet.

Es entsteht rasch ein akutes Abdomen, das aufgrund des großes Blutverlustes mit Schockzeichen einhergeht. Häufig werden Blutungen aus der Vagina beobachtet.

5. Diagnostik

Die Diagnose der Uterusruptur wird klinisch gestellt.

6. Therapie

Bei Verdacht auf eine Uterusruptur sollte stets eine stationäre Einweisung erfolgen. Eine intravenöse Tokolyse mit Fenoterol sowie eine Schockprophylaxe sind obligat.

Es sollte umgehend notfallmäßig eine Sectio durchgeführt werden.

Es wird ebenfalls notfallmäßig eine Sectio vorgenommen, wenn der Verdacht auf eine Uterusruptur während der Geburt gestellt wird.

Wenn eine Uterusruptur ohne Wehentätigkeit erfolgt ist, wird eine Laparotomie durchgeführt.

Zusätzlich wird der hypovolämische Schock durch Gabe von Volumen oder Blut behandelt. Bei nicht ausreichender chirurgischer Versorgung der Wunde im Uterus ist eine Hysterektomie indiziert.

Fachgebiete: Geburtshilfe, Gynäkologie

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Astrid Högemann
Arzt | Ärztin
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21.03.2024, 08:50
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