Von Wehensturm spricht man, wenn die Wehen zu kräftig (Wehen mit einer Amplitude > 50 mmHg) oder zu häufig (Polysystolie, mehr als 5 Wehen pro 10 Minuten) sind. Der Basaltonus ist unverändert.
ICD10-Code: O62.8
Die häufigsten Ursachen des Wehensturmes sind geburtsmechanische Probleme, zum Beispiel:
Weiterhin kann der Wehensturm iatrogen durch eine Überdosierung von Oxytozin oder durch eine zu hohe, endogene Oxytozin-Konzentration bedingt sein. Überhöhte Oxytozinspiegel finden sich u.a. nach Amniotomie, bei Polyhydramnion und bei Überdehnung des Uterus durch Mehrlingsschwangerschaft.
Ein Wehensturm kann durch die Palpation des Uterus und das Tokogramm diagnostiziert werden. Der Uterus imponiert als sehr hart, das Tokogramm zeigt zu häufige Kontraktionen bis hin zur Dauerkontraktion. Eine Lage- oder Haltungsanomalie, sowie ein Missverhältnis können durch die Palpation des Muttermundes ausgeschlossen werden.
Ein Ansteigen der Bandl-Furche (der Kontraktionsring zwischen sich kontrahierenden und ruhenden Uterusabschnitten), bis in die Höhe des Nabels und große Druckschmerzhaftigkeit des unteren Uterinsegmentes, weisen auf eine drohende Uterusruptur hin. Ein weiterer Hinweis auf eine Uterusruptur sind starke Schmerzen der Gebärenden auch während der Wehenpause.
Da durch den Wehensturm der intrauterine Druck stark erhöht ist, besteht die Gefahr einer fetalen Hypoxie. Die kontinuierliche Überwachung der kindlichen Herzfrequenz mittels Kardiotokographie ist besonders wichtig. Finden sich Zeichen einer fetalen Gefährdung, z.B. eine pathologische kindliche Herzfrequenz, sollte eine Mikroblutuntersuchung durchgeführt werden.
Die erste Maßnahme ist die Infusion eines Tokolytikume, z.B. von niedrig dosiertem Fenoterol. Bei Gefährdung des Kindes wird das Tokolytikum i.v. im Bolus gegeben, tritt keine Besserung ein, muss eine sekundäre Sectio durchgeführt werden.
Fachgebiete: Geburtshilfe, Gynäkologie
Diese Seite wurde zuletzt am 21. Februar 2018 um 15:49 Uhr bearbeitet.
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