Amniotomie
Synonym: Instrumentelle Fruchtblasensprengung
Definition
Die Amniotomie ist eine Technik aus der Geburtshilfe und bezeichnet die mechanische Eröffnung der Fruchtblase während des Geburtsvorgangs.
Vorgehen
Bei der Amniotomie wird über die Vagina ein häkchenförmiges Instrument in den Geburtskanal eingeführt, mit dem der Gynäkologe oder die Hebamme durch den geöffneten Muttermund die Fruchtblase ansticht oder einritzt. Die Amniotomie dient der Beschleunigung des Geburtsverlaufs, da sie innerhalb weniger Stunden zu starken Wehen führt. Die Amniotomie ist in der Regel schmerzlos.
Indikationen
Die Indikation zur Amniotomie sollte aufgrund der möglichen Komplikationen streng gestellt werden. Voraussetzung für eine Amniotomie ist eine geburtsbereite Zervix (Erweiterung des Muttermunds auf 10cm) und die Kontrolle der fetalen Herztöne mittels Kardiotokographie (CTG).
Eine Fruchtblasensprengung kann sinnvoll sein,
- wenn die Wehen sehr schwach sind
- wenn die Eröffnungsperiode sehr lange dauert
- bei Überschreitung der Tragzeit um zwei Wochen (absolute Übertragung)
- bei Überschreitung des errechneten Termins um 10-14 Tage (relative Übertragung)
- bei pathologischem CTG
- bei drohender Schädigung des Kindes zum Beispiel durch Rhesus-Inkompatibilität
- bei vorzeitigem Blasensprung zur Beschleunigung des Geburtsvorgangs zur Vermeidung eines Amnioninfektsyndroms
- bei fetaler Hypertrophie
- bei leichter Präeklampsie
- bei intrauterinem Fruchttod
Komplikationen
Nach einer Amniotomie kann es zu einem Nabelschnurvorfall kommen, der zu einer fetalen Hypoxie führt und eine Indikation zur Notfall-Sectio darstellt. Zudem steigt das Risiko eines Amnioninfektsyndroms, insbesondere wenn die Geburt trotz Amniotomie lange dauert.