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Muttermund

Synonym: Ostium uteri
Englisch: external os, internal os

1. Definition

Als Muttermund werden die Öffnungen des Gebärmutterhalses (Cervix uteri) bezeichnet. Man unterscheidet einen inneren (Ostium uteri internum bzw. Orificium internum canalis isthmi) von einem äußeren Muttermund (Ostium uteri externum).

2. Anatomie

An der Gebärmutter (Uterus) werden 2 Hauptabschnitte unterschieden:

Als inneren Muttermund bezeichnet man die Öffnung des Gebärmutterhalses in die Gebärmutterenge (Isthmus uteri). Der äußere Muttermund dagegen eröffnet sich in die Scheide. Er ist von der sogenannten Portio (Portio vaginalis) umgeben. Zwischen dem inneren und dem äußeren Muttermund verläuft der Zervikalkanal.

Bei einer Nullipara hat die Öffnung des äußeren Muttermundes die Form eines Grübchens, also rund. Bei einer Multipara gleicht sie einem quer verlaufenden Spalt. Hierbei kann man eine obere Muttermundslippe (Labium anterius) von einer unteren Muttermundslippe (Labium posterius) unterscheiden.

3. Histologie

Der Muttermund ist als Teil des Gebärmutterhalses, histologisch durch 3 Wandschichten gekennzeichnet.

3.1. Endometrium (Tunica mucosa)

Schleimhautschicht, bestehend aus Epithel und darunterliegender Lamina propria:

  • einschichtig hochprismatisches Epithel mit Uterusdrüsen
  • Lamina propria mucosae mit
    • Stratum functionale, unterliegt zyklischen Veränderungen
    • Stratum basale, Grenze zum Myometrium

3.2. Myometrium (Tunica muscularis)

In Spiralen angeordnete Muskelschicht

  • äußere Muskelschicht
  • Stratum vasculosum, gefäßreiche Bindegewebsschicht
  • innere Muskelschicht

3.3. Perimetrium (Tunica serosa)

Äußerer Peritonealüberzug mit

  • Tela subserosa, als Verschiebeschicht, dort wo Peritoneum angeschnitten ist

Am äußeren Muttermund, auf Höhe der Portio, liegt die Grenze zwischen dem einschichtigen, hochprismatischen Epithel des Endometriums und dem mehrschichtigen, unverhornten Plattenepithel der Vagina. Diese Grenzzone ist zyklischen Veränderungen unterlegen. Unter Östrogeneinfluss kommt es zu Verschiebungen dieser Gewebegrenzen: Bei Östrogenüberschuss wandert das das zervikale Plattenepithel weiter auf die Portio, bei Östrogenmangel verschiebt sich das vaginale Plattenepithel Richtung Zervikalkanal. Diese Veränderungen können zu Dysplasien und Leukoplakien führen. Der PAP-Test stellt hier eine zuverlässige Methode dar, um Veränderungen der Portio frühzeitig zu erkennen.

4. Muttermund und Geburt

Während der Schwangerschaft ist der Zervikalkanal mit innerem und äußerem Muttermund fest verschlossen. So wird verhindert, dass Keime in die Fruchthöhle aufsteigen. Während der Eröffnungsphase der Geburt sorgen muttermundswirksame Wehen für eine Dehnung des Muttermundes. Zunächst verkürzt sich die Zervix, dann öffnet sich der innere Muttermund und nachdem die Zervix „aufgebraucht“ ist, öffnet sich der äußere Muttermund. Die vollständige Eröffnung des äußeren Muttermunds leitet die Austreibungsperiode ein.

5. Muttermundsweite

Unter der Geburt kontrollieren die Geburtshelfer regelmäßig das Fortschreiten der Geburt. Die Weite des äußeren Muttermundes ist dabei ein wichtiger Anhaltspunkt.

Man unterscheidet folgende Stadien der Muttermundsweite

  • Fingerkuppe einlegbar, d.h. der äußere Muttermund beginnt sich zu öffnen
  • Fingerdurchlässig
  • Alle weiteren Angaben in cm:
    • 9 cm = bis auf Saum vollständig (nur noch ein kleiner Saum des Muttermundes ist tastbar)
    • 10 cm = vollständig

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