Vena-cava-inferior-Syndrom
Englisch: inferior vena cava syndrome
Definition
Das Vena-cava-inferior-Syndrom, kurz VCIS, ist ein Symptomkomplex, der durch eine Obstruktion der unteren Hohlvene (Vena cava inferior) auftreten kann.
siehe auch: Vena-cava-Syndrom, Vena-cava-superior-Syndrom
Ätiologie
Mögliche Ursachen für ein Vena-cava-inferior-Syndrom sind z.B. eine externe Kompression des Gefäßes, eine Thrombose oder die iatrogene Platzierung von Cavaschirmen. Bestimmte angeborene Fehlbildungen der Vene (z.B. May-Thurner-Syndrom) können für ein VCIS prädisponieren. Eine externe Kompression der Vena cava inferior entsteht zum Beispiel durch:
- einen vergrößerten Uterus während Schwangerschaft. Entsprechend tritt ein VCIS am häufigsten in der Spätschwangerschaft (3. Trimenon) und insbesondere in Rückenlage auf.
- umgebende Malignome (bzw. Metastasen)
- massive Adipositas
- Bauchaortenaneurysma
- retroperitoneale Fibrose
Primäre Malignome der Vena cava inferior sind eine sehr seltene Ursache des VCIS, wobei am meist Leiomyosarkome auftreten. Zu den häufigsten sekundären Malignomen, die zu einer Beteiligung der Vene führen können, zählen:
- Nierenzellkarzinome (4 - 10 %)
- Hepatozelluläre Karzinome (4 - 6 %)
- Nebennierenkarzinome
Pathophysiologie
Eine Obstruktion der Vena cava inferior führt zu einem verminderten venösen Rückstrom zum Herzen und zu Symptomen einer Hypovolämie. Die Blutstase aktiviert die Gerinnungskaskade und führt folglich zur Ausbildung einer Thrombose.
Klinik
Die Symptome unterscheiden sich je nach Akuität des Auftretens. Eine sich langsam entwickelnde Obstruktion führt zur Ausbildung von Kollateralen und geht oft mit einem weniger ausgeprägten klinischen Bild einher. Folge ist in der Regel eine untere Einflussstauung. Mögliche Befunde sind:
- Schwindel
- Hypotonie, Tachykardie
- Dyspnoe
- Anasarka
- Fetale Hypoxie (sporadische Dezeleration und Bradykardie im CTG bei Rückenlage der Mutter)
Diagnostik
Die klinische Verdachtsdiagnose eines Vena-cava-inferior-Syndroms wird radiologisch bestätigt. Hierfür stehen verschiedene Modalitäten zur Auswahl, z.B. Duplex-Sonographie, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).
Therapie
Die Behandlung des Vena-cava-inferior-Syndroms unterscheidet sich je nach Ursache. Bei malignen Erkrankungen steht die Chemo- und Strahlentherapie zusammen mit chirurgischen oder endovaskulären Verfahren im Vordergrund. Bei einer Thrombose ist die Gabe von Antikoagulanzien das Mittel der Wahl.
Prophylaxe in Schwangerschaft
Dem Vena-cava-Kompressionssyndrom lässt sich am besten vorbeugen, indem eine längere Rückenlage vermieden wird. Im Liegen sollte von der Schwangeren eine leichte Linksseitenlage bevorzugt werden.
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