von lateinisch: cum (con) - zusammen; latus - Seite
Englisch: collateral
Unter Kollateralen versteht man in der Medizin Seiten- oder Nebenäste einer Leitungsbahn, die das gleiche Versorgungsgebiet adressieren. Die Bildung von Kollateralen heißt Kollateralisation.
In der Angiologie werden Nebenäste von Arterien oder Venen, welche dieselbe Körperregion versorgen (Ersatzstrombahn), als Kollateralen oder auch Kollateralgefäße bzw. Vas collaterale bezeichnet. Kollateralen sind physiologisch vor allem in Gelenkregionen stark ausgeprägt, in denen es bewegungsbedingt zu einer vorübergehenden Verengung einzelner Gefäße kommen kann. Bei einem Verschluss oder einer Stenose des Hauptgefäßes funktionieren sie als Umgehungs- oder Kollateralkreislauf.
Arterien, die keine Kollateralen besitzen, werden als Endarterien bezeichnet. Ihr Verschluss kann nicht kompensiert werden und führt in jedem Fall zu einem Infarkt.
Eine Kollateralisation wird durch Sauerstoffmangel im Versorgungsgebiet oder Abflusshindernisse stimuliert. Sie kann positive (z.B. nach Myokardinfarkt) oder negative (z.B. bei portaler Hypertonie) Auswirkungen haben.
Im Nervensystem werden Aussprossungen von Axonen - besonders im Rückenmark- als Axonkollateralen oder auch Kollateralfasern bezeichnet, die mit parallel laufenden Nervenfasern Synapsen bilden.
Tags: Anatomische Struktur
Fachgebiete: Allgemeine Anatomie, Neurologie
Diese Seite wurde zuletzt am 27. April 2018 um 15:59 Uhr bearbeitet.
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