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Retroperitonealfibrose

(Weitergeleitet von Retroperitoneale Fibrose)

Synonyme: Morbus Ormond, Ormond-Syndrom, Gerota-Fasziitis
Englisch: retroperitoneal fibrosis, Ormond-syndrome

1. Definition

Die Retroperitonealfibrose, kurz RPF, ist eine pathologische Bindegewebsproliferation (Fibrose) des Retroperitonealraums mit kompressionsbedingter Schädigung der eingebetteten Organe.

2. Epidemiologie

Die RPF ist ein seltenes Krankheitsbild mit einer Inzidenz von 1/200.000, wobei Männer relativ häufiger betroffen sind als Frauen. Die Erstmanifestation erfolgt in der Regel im mittleren Lebensalter.

3. Ätiopathogenese

Der Pathomechanismus der Retroperitonealfibrose ist bislang nicht bekannt. Auch die Ursache ist in vielen Fällen nicht geklärt (idiopathische, primäre RPF). Assoziierte Autoimmunerkrankungen deuten auf eine autoimmune Genese hin. So tritt eine Retroperitonealfibrose z.B. im Rahmen einer IgG4-assoziierten Erkrankung auf.

Mögliche sekundäre Erkrankungsformen:

4. Klinik

Die Kompression der retroperitoneal gelegener Organe kann betreffen:

Entsprechend resultieren:

Darüber hinaus kann es zu einer sekundären Obstipation durch eine extraluminale Obstruktion des Rektums kommen.

Häufig imponiert ein unspezifisches Beschwerdebild mit:

  • Flankenschmerzen
  • Fieber und
  • unklarem Gewichtsverlust.

5. Diagnostik

Der Nachweis der Retroperitonealfibrose erfolgt mittels bildgebender Verfahren (CT, MRT).

Labordiagnostisch ist durch Bestimmung von:

eine assoziierte autoimmun bedingte Grunderkrankung abzuklären.

6. Differentialdiagnostik

Differentialdiagnostisch gilt der Ausschluss von:

7. Therapie

7.1. medikamentöse Therapie

Zur Behandlung der Retroperitonealfibrose gibt es aufgrund des unbekannten molekularen Mechanismus kein einheitliches Therapiekonzept. Verschiedene Behandlungsansätze bestehen in einer immunsuppressiven Therapie durch:

Erfolge konnten auch durch Kombinationstherapie mit Kortikosteroiden und Östrogenantagonisten (Tamoxifen) erreicht werden.

7.2. operative Therapie

Bei unzureichendem Ansprechen auf die medikamentöse Therapie, sowie schwerer Organschädigung und daraus resultierender Folgekomplikationen, ist in seltenen Fällen eine dekompressive operative Beseitigung der fibrösen Wucherung indiziert.

Zur Prophylaxe der Niereninsuffizienz bei Harnwegskompression können:

erforderlich sein.

Stichworte: Morbus Ormond

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