Urostoma
Englisch: urostomy
Definition
Ein Urostoma ist eine chirurgisch geschaffene Ausleitung des Urin durch die Haut. Sie kann entweder dauerhaft oder vorrübergehend sein.
Anwendung
Ein Urostoma wird dann gelegt, wenn das harnableitende System nicht mehr richtig funktioniert oder die Harnblase entfernt werden muss. Dies kann der Fall sein bei angeborenen Fehlbildungen und Atresien. Auch durch Stenosen, Tumore, Nervenschädigungen, Operationen oder Verletzungen kann ein Urostoma nötig werden.
Varianten
Es gibt mehrere operative Techniken, um ein Urostoma anzulegen:
Harnleiter-Hautableitung
Bei diesem Verfahren werden entweder beide Harnleiter einzeln durch die Bauchdecke geleitet oder zuerst miteinander verbunden und dann nach Aussen geleitet.
Conduit
Hierbei wird ein kurzes Stück Darm abgetrennt und stillgelegt. Die beiden Harnleiter werden hierein abgeleitet. Der Darmabschnitt wird an einem Ende verschlossen, das andere Ende wird wie bei einem künstlichen Darmausgang durch die Bauchdecke geleitet.
feuchte Colostomie
Wenn sowohl Blase als auch Rektum in dem Maße geschädigt sind, dass sie entfernt werden müssen, kann eine feuchte Colostomie vollzogen werden. Hierbei werden die Harnleiter mit dem Colon anastomosiert, das über ein Stoma auf die Bauchhaut abgeleitet wird. Das feuchte Colostoma fördert entsprechend ein Gemisch aus Urin und Kot.
kontinente Colostomie
Hierbei wird ähnlich wie beim Conduit aus einem Stück Darm ein Beutel (Pouch) geschaffen, der als sogenannte Ersatzblase (Zäkumblase) fungiert. Er wird durch ein verschließbares Stoma in den Unterbauch oder den Bauchnabel abgeleitet. Der Patient muss hierbei alle 3-4 Stunden sein Stoma auf der Toilette entleeren.
um diese Funktion zu nutzen.