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Isthmozele

Synonyme: Kaiserschnittnarbendefekt, Narbendehiszenz nach Sectio caesarea
Englisch: niche, isthmocele, pouch, cesarean scar defect

1. Definition

Eine Isthmozele ist ein taschenförmiger Muskeldefekt, der sich nach einem Kaiserschnitt in der Gebärmutterwand ausbildet. Er kann mit geburtshilflichen und reproduktionsmedizinischen Problemen assoziiert sein.[1] Diese reichen von einer sekundären Infertilität, Einnistungs- und Plazentationsstörungen bis hin zu Uterusrupturen bei einer nachfolgenden Geburt.

2. Epidemiologie

Generell wird davon ausgegangen, dass mit Zunahme der Geburten durch Sectio auch das Risiko für Isthmozelen steigt. Weltweit hat sich zwischen 2000 und 2015 die Anzahl der Geburten mittels Sectio caesarea in etwa verdoppelt.[2]

3. Ätiologie

Eine Isthmozele entwickelt sich, wenn die Schnittwunde eines früheren Kaiserschnitts nicht vollständig verheilt. Als Risikofaktoren gelten:

4. Symptome

Eine Isthmozele kann mit klinischen Beschwerden wie Dysmenorrhoe, rezidivierenden Unterbauchschmerzen, Menstruationsstörungen und postmenstruellem Spotting verbunden sein. Auch eine fortwährende Infertilität nach Sectio kann ein Hinweis auf eine Narbendehiszenz sein. Als Grundlage für die Implantationsproblematik werden eine Serometra und Entzündungsprozesse angenommen, die ein suboptimales Milieu für den einnistenden Embryo darstellen, aber auch eine veränderte uterine Kontraktilität.

5. Diagnostik

Die Befundung erfolgt in erster Linie sonographisch. Die Isthmozele stellt sich als hypoechogenes Areal im Myometrium dar. Hinsichtlich der diagnostischen Beurteilungskriterien einer Isthmozele herrscht noch kein Konsens. 2019 wurden erste Empfehlungen zur diagnostischen Einordnung von Sectionarben veröffentlicht.[3]

6. Therapie

Nach individueller Abwägung kann eine chirurgische Korrektur der Sectionarbe indiziert sein. Einschränkend ist anzumerken, dass die Korrelation zwischen dem Schweregrad des Narbendefektes, dem Erscheinungsbild der Sectionarbe und den geburtshilflichen und reproduktionsmedizinischen Risiken noch unklar ist.

7. Quellen

  1. Murtinger M., Wirleitner B, Damko A, Schuff M, Spitzer D. Reproduktionsmedizinische und gynäkologische Spätfolgen der Sectionarbe. gyne 2019; 7, 7-11
  2. Stemming the global caesarean section epidemic. Lancet 2018; 392 (10155): 1279
  3. Jordans IPM, de Leeuw RA, Stegwee SI, Amso NN, Barri-Soldevila PN, van den Bosch T, Bourne T, Brölmann HAM, Donnez O, Dueholm M, Hehenkamp WJK, Jastrow N, Jurkovic D, Mashiach R, Naji O, Streuli I, Timmerman D, van der Voet LF, Huirne JAF. Sonographic examination of uterine niche in non-pregnant women: a modified Delphi procedure. Ultrasound Obstet Gynecol 2019; 53: 107–115

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