Zyklusstörung
Synonyme: Zyklusanomalie, Menstruationsstörung
Englisch: menstruation disorder
Definition
Als Zyklusstörung bezeichnet man Unregelmäßigkeiten des Menstruationszyklus. Sie können die Frequenz, die Dauer und Stärke oder die Begleitumstände der Menstruationsblutung betreffen.
Nomenklatur
Im klinischen Sprachgebrauch wird statt von einer Zyklusstörung häufig auch symptomorientiert von einer "abnormen uterinen Blutung" (AUB) gesprochen. "Zyklusstörung" ist jedoch der weiter reichende Begriff, da er auch ausbleibende Blutungen (Amenorrhöen, POF-Syndrom) sowie das prämenstruelle Syndrom (PMS) und Dysmenorrhöen umfasst.
Ursachen
Die Ursachen von Zyklusstörungen sind vielfältig. Es können gynäkologische, endokrine, systemische oder genetische Störungen sowie Fehlbildungen vorliegen. Darüber hinaus können dysfunktionelle Blutungen ohne organische Ursache auftreten.
Gynäkologische Ursachen
- Uterusmyome
- Endometriumpolypen
- Endometriose
- Adenomyose
- Uteruskarzinome
- Plazentarest
- Abort
- Ovarialtumoren (z.B. Thekom)
- Extrauteringravidität (EUG)
- Infektionen (z.B. Endometritis, Zervizitis)
- Intrauterinpessar (IUP)
Endokrine Ursachen
- Hypothyreose
- Hyperprolaktinämie
- Ovarialinsuffizienz
- Hypophyseninsuffizienz
- Hypophysentumoren
- Nebenniereninsuffizienz
- PCO-Syndrom
Systemische Ursachen
- hämorrhagische Diathesen
- Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
- Leberzirrhose
- Anorexie
- Leistungssport
- Arzneimittel (Antikoagulantien, Antipsychotika, Kontrazeptiva, Tamoxifen u.v.a.)
Genetische Ursachen
- Chromosomenanomalien (z.B. Ullrich-Turner-Syndrom, Swyer-Syndrom, Mayer-von-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom)
- Adrenogenitales Syndrom
Fehlbildungen
- Agenesie oder Hypoplasie der Genitalien
- Asherman-Syndrom
Einteilung
Zyklusstörungen können in Typusanomalien und Tempoanomalien eingeordnet werden – je nachdem, ob die Quantität bzw. Dauer (Blutungsmuster) oder die Frequenz der Blutung betroffen ist.
Formen
- Amenorrhö: Ausbleiben der Monatsblutung
- Abnorme uterine Blutung (AUB): Veränderung von Blutungsmuster und/oder -frequenz
- Menorrhagie: Abnorm starke und lang anhaltende Menstruationsblutungen (> 8 Tage)
- Metrorrhagie: Unregelmäßige Blutungen außerhalb des normalen Zyklus
- Menometrorrhagie: Kombination aus Meno- und Metrorrhagie
- Hypomenorrhö: zu schwache Menstruationsblutung (< 5 ml pro Zyklus)
- Hypermenorrhö: zu starke Menstruationsblutung (> 80 ml pro Zyklus)
- Brachymenorrhö: Blutungsdauer kürzer als 3 Tage
- Polymenorrhö: Zykluslänge unter 24 Tagen
- Oligomenorrhö: Zykluslänge über 38 Tagen
- Zwischenblutung: Irreguläre Blutung zwischen zwei erwarteten Menstruationen
- Schmierblutung (Spotting): kleinere Blutung, die nicht die Anwendung eines Tampons oder einer Vorlage erfordert
- Dysfunktionelle uterine Blutung (DUB): unregelmäßige Blutungen, die sich nicht zuordnen lassen
- Postmenopausale Blutungen: Blutungen, die nach der Menopause auftreten
- Dysmenorrhö: Schmerzen während der Menstruation
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Vorzeitige Menopause (POF-Syndrom)
Diagnostik
Für die differentialdiagnostische Abklärung einer Zyklusstörung kommen u.a. folgende diagnostische Maßnahmen in Betracht:
- Allgemeine Anamnese und ausführliche Zyklusanamnese
- Gynäkologische Untersuchung incl. Inspektion mit Spekulum und bimanueller Palpation
- Kolposkopie, Hysteroskopie
- Bildgebung
- Abdomen-Sonographie
- transvaginale Sonographie (TVUS)
- Hydrosonographie (HUS)
- Labor
- Schwangerschaftstest, Beta-HCG
- Gerinnungsstatus
- Hormonstatus: FSH, LH, Östradiol, Progesteron, Prolaktin, TSH, Testosteron, DHEAS
Bei verdächtigem Befund kann weiterhin eine Endometriumbiopsie mit anschließender Pathohistologie indiziert sein. Auch bei Ausschöpfung aller diagnostischen Möglichkeiten lassen sich die Ursachen einer Zyklusstörung nicht immer eindeutig identifizieren.
Therapie
Die Therapie einer Zyklusstörung ist abhängig von der auslösenden Ursache. Sie kann konservative und/oder chirurgische Maßnahmen umfassen.
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Bildquelle
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