Hyperprolaktinämie
Englisch: hyperprolact(a)emia
Definition
Als Hyperprolaktinämie bezeichnet man einen zu hohen Prolaktinspiegel im Blut. Das zugehörige Adjektiv lautet "hyperprolaktinämisch".
Ursachen
Physiologische Ursachen
Ein erhöhter Prolaktinspiegel ist bei der stillenden Frau physiologisch. Durch die Hyperprolaktinämie wird die Produktion von Dopamin im Hypothalamus angeregt, wodurch wiederum eine Hemmung von GnRH erfolgt. Die Hemmung unterdrückt die Stimulierung der FSH und LH, durch die eine Ovulation getriggert wird. Die eingeschränkte Gonadenfunktion ist ursächlich für eine verminderte Fruchtbarkeit während der Stillzeit.
Pathologische Ursachen
- Hypophysenadenom (Prolaktinom)
- Hypothyreose
- Krampfanfall
- Pickardt-Fahlbusch-Syndrom
- Niereninsuffizienz
- Leberzirrhose
- Hypophysenstielabriss
In vielen Fällen wird eine Hyperprolaktinämie durch Medikamente ausgelöst. Besonders Metoclopramid führt durch seine Wirkung als Dopaminantagonist zu einer Erhöhung des Prolaktinspiegels. Weitere mögliche medikamentöse Auslöser sind:
- Neuroleptika (z.B. Risperidon)
- Antidepressiva (u.a. Trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer, SSRI)
Auch im Rahmen von Bestrahlung, granulomatösen Erkrankungen und bei Wegfall der Sekretionshemmung durch Dopamin (z.B. bei Hypophysenerkrankungen, Hypothalamuserkrankungen und Erkrankungen des Hypophysenstiels) kann es zu einer Begleithyperprolaktinämie kommen.
Symptome
Bei Frauen ist das charakteristische Symptom der Hyperprolaktinämie die sekundäre Amenorrhoe. Zwischen 10 und 40% der Fälle mit Hyperprolaktinämie sind durch eine sekundäre Amenorrhoe bedingt. Als weiteres Symptom kann eine Galaktorrhoe auftreten.
Beim Mann kommt es zu Libidostörungen, Erektionsstörungen und einer Verringerung des Ejakulatvolumens. Zudem können eine Gynäkomastie und selten auch eine Galaktorrhoe auftreten.
Therapie
Die Therapie ist abhängig von der auslösenden Ursache. Erhöhte Prolaktinspiegel können durch Dopaminagonisten wie Bromocriptin, Quinagolid oder Cabergolin behandelt werden.