Menorrhagie
Englisch: menorrhagia
Definition
Als Menorrhagie wird eine zu starke und zu lange andauernde Menstruation bezeichnet. Die Menorrhagie ist eine Form der Zyklusstörung und gehört zu den abnormen uterinen Blutungen (AUB).
Wenn die Dauer der Menstruation normal ist, und nur die Blutung deutlich stärker ausfällt, spricht man von einer Hypermenorrhoe. Klinisch werden diese Begriffe häufig synonym verwendet.
Nomenklatur
Die Definition der Menorrhagie ist in der medizinischen Literatur uneinheitlich. Einige Quellen definieren eine Menorrhagie als einen Blutverlust von mehr als 80 ml, andere als eine Menstruationsdauer von mehr als 7 Tagen.
Nach den Empfehlungen der FIGO von 2011[1] soll der unscharf definierte Begriff "Menorrhagie" verlassen werden. Stattdessen werden die Bezeichnungen "Heavy Menstrual Bleeding" (HMB) für verstärkte Monatsblutungen und "Prolonged Menstrual Bleeding" (PMB) für verlängerte Monatsblutungen vorgeschlagen.
Zudem weisen die Autoren darauf hin, dass verstärkte Monatsblutungen in der Regel überschätzt werden, da zum Teil mehr 50% des Menstruationsbluts aus Endometrium-Transsudaten besteht. Im deutschen Sprachraum hat sich diese Empfehlung bislang (2022) nicht durchgesetzt.
Ursachen
Die Ursachen einer Menorrhagie sind vielfältig.
Gynäkologische Ursachen
Am häufigsten liegen Kontraktionsstörungen der glatten Muskulatur des Uterus vor, die dazu führen dass sich die Gebärmuttermuskulatur während der Menstruation nicht richtig zusammen ziehen kann. Sie können unter anderem durch folgende Erkrankungen ausgelöst werden:
Auch ein Intrauterinpessar (IUP) kann eine Menorrhagie verursachen.
Systemische Ursachen
Neben gynäkologischen Erkrankungen muss an das Vorliegen einer hämatologischen Grunderkrankung gedacht werden (hämorrhagischen Diathese) bzw. an die Einnahme von Antikoagulantien oder anderen gerinnungshemmenden Arzneimitteln. Als weitere systemische Ursachen kommen in Frage:
- Hypothyreose
- Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
- Chronische Lebererkrankungen
Funktionelle Ursachen
Nicht immer ist bei einer Menorrhagie eine organische Ursache identifizierbar ist. Man spricht dann von einer funktionellen Störung bzw. von dysfunktionellen uterinen Blutungen - wobei dieser Befund eine Ausschlussdiagnose ist.
Differentialdiagnose
- Extrauteringravidität
- Inkompletter Abort
Risiken
Durch eine länger bestehende Menorrhagie kann es zu deutlichen Blutverlusten kommen, die zur Entstehung einer Eisenmangelanämie führen.
Diagnostik
Therapie
Die Therapie ist abhängig von der auslösenden Ursache und erfolgt, wenn möglich, kausal. Es stehen unter anderem folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, wobei ein ggf. bestehender Schwangerschaftswunsch über die genaue Wahl der Methoden entscheidet.
Nicht-hormonelle Therapie
Hormonelle Therapie
Minimal-invasive Therapie
- Radiofrequenzablation der Uterusschleimhaut mittels Netzelektrode (nach abgeschlossener Familienplanung)[2]
Chirurgische Therapie
Quellen
- ↑ Fraser IS1, Critchley HO, Broder M, Munro MG.: The FIGO recommendations on terminologies and definitions for normal and abnormal uterine bleeding. Semin Reprod Med. 2011 Sep;29(5):383-90. doi: 10.1055/s-0031-1287662. Epub 2011 Nov 7
- ↑ IQWiG Bericht, Stand 11.2021, abgerufen am 06.06.2022
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