Geburtsstillstand
Englisch: failure to progress in labour, stalled labour
Definition
Als Geburtsstillstand wird in der Geburtshilfe ein Zeitpunkt bezeichnet bei dem es nach 2 Stunden in der Eröffnungsphase oder nach einer Stunde in der Austreibungsphase zu keinem Geburtsfortschritt gekommen ist. Definitionsgemäß liegt ein Geburtsstillstand nur dann vor, wenn sämtliche Maßnahmen zur Förderung einer Spontangeburt ausgeschöpft sind. Ansonsten wird von einem protrahiertem Geburtsverlauf gesprochen. Ein Geburtstillstand tritt bei 3-6% aller unauffälligen Gebärenden auf.
Diagnose
- aktive Phase
- fehlende Muttermund-Erweiterung
- über 1 Stunde kein Tiefertreten des vorangehenden Kindsteils, trotz zervixwirksamer Wehentätigkeit
- Latenzzeit von >2 Stunden in der Eröffnungsperiode oder >1 Stunde in der Austreibungsperiode
- offene Fruchtblase (spontan gesprungen oder eröffnet)
- andere anerkannte nichtoperative Maßnahmen zur Förderung einer Spontangeburt (Analgesie, Anregung der Wehen, Lagerungswechsel) sind voll ausgeschöpft
Ursachen
- Wehenschwäche (65%)
- Einstellungsanomalie (25%)
- kephalopelvines Missverhältnis
Vorgehen
- Überprüfung der mütterlichen und fetalen Parameter (CTG, Temperatur, Labor)
- Sonographie oder palpatorischer Befund (Einstellungsanomalien?)
- bei Wehenschwäche Oxytocin-Infusion
- Anlage einer PDA
- Lageänderung bei Einstellungsanomalien
- bei Versagen dieser Maßnahmen: Vorbereitung je nach Höhenstand zur Sectio oder zur vaginal operativen Geburt
Fachgebiete:
Geburtshilfe
Du musst angemeldet sein,
um diese Funktion zu nutzen.
um diese Funktion zu nutzen.