Fetale Einstellungsanomalie
Synonym: Einstellungsanomalie des Fetus
Definition
Als fetale Einstellungsanomalie wird eine regelwidrige Einstellung ("Praesentatio") des vorangehenden Kindsteils zum Geburtskanal bezeichnet. Derartige Anomalien führen häufig zum Geburtsstillstand.
siehe auch: Kindslage, fetale Lageanomalie, fetale Haltungsanomalie
Hintergrund
Als regelhafte Einstellung gilt die vordere Hinterhauptslage, bei der die kleine Fontanelle die Leitstelle ist und nach vorne (ventral) zur der mütterlichen Symphyse weist, während das Gesicht zum Rücken der Mutter gewandt ist.
Formen
Zu den fetalen Einstellungsanomalien zählen:
- Hoher Geradstand: Kopf des Fetus sitzt gerade auf querovalem Beckeneingang
- Tiefer Querstand: Kopf des Fetus steht quer auf längsovalem Beckenausgang
- Hintere Hinterhauptslage: Gesicht des Kinds zeigt zum mütterlichen Bauch ("Sternengucker")
- Scheitelbeineinstellung (Asynklitismus): statt Pfeilnaht geht ein Scheitelbein voran
- Vordere Scheitelbeineinstellung (Nägele-Obliquität)
- Hintere Scheitelbeineinstellung (Litzmann-Obliquität)
- Schulterdystokie: inkorrekte Einstellung der Schultern des Fetus
- Hoher Schultergradstand
- Tiefer Schulterquerstand
Klinik
Durch wechselseitige Lagerung wird zunächst versucht, die Einstellung zu korrigieren. Ist dies nicht erfolgreich, richtet sich das weitere Vorgehen nach der vorliegenden Einstellungsanomalie. Bei hinterer Hinterhauptslage und vorderer Scheitelbeineinstellung erfolgt meist die intravenöse Gabe von Oxytocin. Durch die Verstärkung der Wehentätigkeit kann somit eine vaginale Geburt ermöglicht werden. Bei tiefem Querstand wird eine vaginal-operative Entbindung durchgeführt, ein hoher Gradstand sowie eine hintere Scheitelbeineinstellung sind Indikationen für eine Sectio caesarea.
Literatur
- Sarah Gruber, BASICS Gynäkologie und Geburtshilfe, 3. Auflage, Urban & Fischer, Elsevier, München, 2009
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