Beckenendlage
Englisch: breech presentation
Definition
Die Beckenendlage, kurz BEL, ist eine Geburtslage, bei der das Beckenende des Kindes vorausgeht. Eine Beckenendlage kommt bei etwa 3 % aller Geburten vor.
Einteilung
Eingeteilt wird nach dem vorangehenden Teil des Kindes in:
- reine Steißlagen
- Steiß-Fußlagen
- reine Fußlagen
- Knielagen
Ursachen
Eine Beckenendlage kommt häufiger bei Frühgeburten vor. Bis zur 28. Schwangerschaftswoche befinden sich etwa ein Viertel der Ungeborenen in einer Beckenendlage. Bis zum Abschluss der Schwangerschaft wendet sich das Ungeborene in der Regel. Zum errechneten Geburtstermin liegt eine Beckenendlage daher nur noch bei 3 % vor.
Weiterhin ist eine Beckenendlage wahrscheinlicher bei:
- Mehrlingsschwangerschaft
- Hydramnion
- Placenta praevia
- Beckenanomalien der Mutter
Diagnostik
Die Diagnose einer Beckenendlage kann durch eine Sonographie gesichert werden. Bei der körperlichen Untersuchung mit den Leopoldschen Handgriffen kann der Kopf im Fundus des Uterus und das Becken (bzw. Fuß oder Knie) als vorangehender Teil getastet werden.
Komplikationen
Eine Beckenendlage erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen während der Geburt:
- Nabelschnurvorfall
- Wehenschwäche
- Vorzeitiger Blasensprung
- Nabelschnurkompression durch das Kind (Asphyxie)
- kindliche Azidose
- zerebrale Blutungen des Kindes
Geburtsverlauf
Das Kind tritt durch das Vorangehen des großen Steißes spät in den Beckeneingang, da die Wirbelsäule sich zunächst seitlich verbiegen muss, um den Durchtritt in den Beckeneingang zu ermöglichen.
Das Kind passt sich der Beckenanatomie (erst queroval, dann längsoval) ähnlich wie bei einer regelrechten Geburt an. Dazu müssen zunächst das Becken, danach die Schultern und letztlich der Kopf durch Drehmanöver Beckeneingang und -ausgang passieren.
Therapie
Bei einer Beckenendlage wird aufgrund der höheren kindlichen Morbidität und Mortalität die primäre Sectio caesarea bevorzugt.
Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) ist eine vaginale Geburt bei Beckenendlage realisierbar, jedoch nur nach Ausschluss der spezifischen Kontraindikationen. Sollte eine vaginale Geburt aus Beckenendlage angestrebt werden, muss diese an einem hierfür spezialisierten Krankenhaus durchgeführt werden. Die Geburt sollte streng überwacht und durch geburtshilfliche Manöver, wie beispielsweise den Veit-Smellie-Handgriff, unterstützt werden. Dabei wird in der Regel eine Episiotomie durchgeführt und die Geburt des kindlichen Kopfes mit der Manualhilfe nach Bracht unterstützt.
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