Polymorphe Schwangerschaftsdermatose
Englisch: pruritic urticarial papules and plaques of pregnancy, PUPPP
Definition
Die polymorphe Schwangerschaftsdermatose, kurz PUPPP, ist eine häufige Hauterkrankung, die typischerweise im dritten Trimester der Schwangerschaft auftritt.
Epidemiologie
Die PUPPP ist eine der häufigsten Schwangerschaftsdermatosen und betrifft etwa 1 von 160 bis 300 Schwangerschaften. Sie tritt typischerweise in der ersten Schwangerschaft auf und ist bei Mehrlingsschwangerschaften häufiger. Es gibt keine signifikanten Unterschiede in der Inzidenz zwischen verschiedenen Ethnien oder geografischen Regionen.
Ätiologie
Die genaue Ursache der PUPPP ist derzeit (2024) nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass die Dehnung der Haut und die damit verbundenen Veränderungen im Bindegewebe eine Rolle spielen. Genetische Faktoren könnten ebenfalls eine Rolle spielen, da es Hinweise auf familiäre Häufungen gibt.
Pathogenese
Die Pathogenese ist weitgehend unbekannt, aber es wird angenommen, dass die schnelle Dehnung der Haut während der Schwangerschaft eine Entzündungsreaktion in der Dermis auslöst. Diese Reaktion führt zur Bildung von juckenden Papeln und Plaques. In der Hautbiopsie sind perivaskuläre Lymphozyteninfiltrate und eine ödematöse Dermis typisch.
Formen
Es wird eine lokalisierte von einer generalisierten Form unterschieden:
- lokalisierte Form: Betroffen ist in erster Linie der Bauch, insbesondere in der Nähe von Dehnungsstreifen (Striae gravidarum).
- generalisierte Form: Die Läsionen breiten sich auf Oberschenkel, Gesäß, Arme und seltener auf Gesicht und Hände aus.
Symptome
Dominierend ist ein starker Juckreiz, der oft den Schlaf der Betroffenen stört.
Die roten Papeln und Plaques treten typischerweise zuerst im Bereich der Dehnungsstreifen am Bauch auf und breiten sich dann weiter aus. Die Nabelregion ist i.d.R. ausgespart. Im Verlauf entwickeln sich polymorphe Läsionen, die in unterschiedlichen Stadien nebeneinander bestehen können. Dazu gehören z.B. teils schuppende Rötungen und kleine Bläschen (etwa stecknadelkopfgroß).
Die PUPPP ist auf die Haut beschränkt und verursacht keine systemischen Beschwerden.
Diagnostik
Die Diagnose wird in der Regel klinisch gestellt. Die typische Anamnese (drittes Trimester, starker Juckreiz, Hautveränderungen am Bauch) und das charakteristische Erscheinungsbild sind oft wegweisend. In unklaren Fällen kann eine Hautbiopsie zur Bestätigung der Diagnose durchgeführt werden.
Differenzialdiagnostik
Verschiedene andere Erkrankungen können in der Schwangerschaft auftreten und mit teils starkem Juckreiz einhergehen. Dazu gehören:
- Intrahepatische Schwangerschaftscholestase: Verursacht ebenfalls Juckreiz, jedoch ohne die typischen Hautveränderungen von PUPPP.
- Pemphigoid gestationis: Eine seltene Autoimmunerkrankung, die blasenbildende Hautveränderungen verursacht und im Gegensatz zu PUPPP auch nach der Geburt persistieren kann.
- Atopische Schwangerschaftsdermatose: Häufiger bei Frauen mit einer Vorgeschichte von atopischen Erkrankungen, jedoch andere Verteilung der Hautveränderungen.
Therapie
Die wichtigste Therapiesäule ist die Anwendung topischer Kortikosteroide. Sie helfen, den Juckreiz und die Entzündung zu lindern. Orale Antihistaminika können ebenfalls zur Linderung des Juckreizes eingesetzt werden, insbesondere wenn dieser den Schlaf stört.
Darüber hinaus helfen Feuchtigkeitscremes zur Beruhigung der gereizten Haut und zur Unterstützung der Hautbarriere.
Prognose
PUPPP ist in der Regel selbstlimitierend und verschwindet kurz nach der Entbindung. Es gibt keine langfristigen Komplikationen für die Mutter oder das Kind. Der Juckreiz und die Hautveränderungen lösen sich meist innerhalb weniger Tage bis Wochen nach der Geburt vollständig auf.
um diese Funktion zu nutzen.