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Intrauterine Wachstumsretardierung

von lateinisch: intra - innerhalb, uterus - Gebärmutter, retardus - verzögert
Synonyme: pränatale Dystrophie, fetale Hypotrophie, intrauterine Wachstumsverzögerung, fetale Wachstumsrestriktion, intrauterine Wachstumsrestriktion
Englisch: intrauterine growth retardation, intrauterine growth restriction, fetal growth restriction (FGR)

1. Definition

Die intrauterine Wachstumsretardierung, kurz IUGR, ist eine pathologische Verzögerung des Wachstums eines Fetus in der Gebärmutter (Uterus).

2. Kriterien

Laut der aktuellen Leitlinie (2017) definiert sich eine IUGR durch folgende Kriterien:[1]

  • fetales Schätzgewicht unterhalb der 10. Perzentile und/oder
  • nicht perzentilengerechtes Wachstum im Verlauf

plus

In Abgrenzung zum Begriff des "small for gestational age" (SGA) ist somit eine zugrundeliegende Pathologie gegeben.

3. Epidemiologie

Die intrauterine Wachstumsretardierung tritt bei 5 bis 10 % aller Schwangerschaften auf.

4. Ätiologie

Die Ursachen können genetisch oder umweltbedingt sein. Sie können auf der Seite des Kindes liegen oder von der Mutter bzw. ihrer Plazenta ausgehen.

4.1. Fetale Ursachen

4.2. Plazentäre Ursachen

4.3. Maternale Ursachen

5. Einteilung

Man unterscheidet zwei Formen von IUGR:

  • asymmetrische Form
  • symmetrische Form

Bei der häufigeren asymmetrischen Form (ca. 70 % der Fälle) ist zunächst nur das Körpergewicht betroffen – die Kopfgröße ist normal, der Bauchumfang jedoch deutlich reduziert. Durch den Mangel an subkutanem Fettgewebe kommt es zu einem dünnen und kleinen Körper, dessen Proportionen nicht zum Kopf passen.

Bei der selteneren symmetrischen Form (20 - 25 %) sind sowohl das Körpergewicht als auch die Körperlänge des Fetus vermindert. Der Kopfumfang hat das richtige Verhältnis zum Rest des Körpers, das Wachstum des Fetus ist aber insgesamt zurückgeblieben.

6. Diagnostik

Die IUGR wird Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge mit den im 2. und 3. Trimenon durchgeführten Fetometrien bei der Sonographie erkannt.

Die weitere Diagnostik und Überwachung des Kindes umfasst u.a.:

7. Konsequenzen

Die intrauterine Wachstumsretardierung ist für etwa 1/4 aller Totgeburten verantwortlich. Auch nach einer erfolgreichen Geburt haben die betroffenen Kinder ein höheres Letalitätsrisiko. Es treten Schäden am ZNS auf, die im weiteren Verlauf zu neurologischen Defiziten und einer verzögerten Sprachentwicklung führen. Eine IUGR erhöht auch das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus im späteren Leben.

8. Therapie

Die Therapie ist abhängig von der Ursache. Primärmaßnahme ist die Ausschaltung möglicher Noxen (Alkohol, Nikotin etc.). Ein Ziel der weiteren Behandlung ist die Verbesserung der plazentaren Durchblutung (Plazentaperfusion). Präventiv wird oft Bettruhe verordnet – ggf. mit stationärer Einweisung. In schweren Fällen wird auch vor der 37. SSW die Geburt eingeleitet.

9. Quelle

  1. AWMF: S2k-Leitlinie: Intrauterine Wachstumsrestriktion Stand 2017, gültig bis 2022

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