Plazentainsuffizienz
Englisch: placental insufficiency
Definition
Als Plazentainsuffizienz bezeichnet man eine ungenügende Funktion der Plazenta während der Schwangerschaft. Bei einer Plazentainsuffizienz ist die Diffusion und Perfusion gestört: die Plazenta wird nicht gut genug durchblutet und der Stoffaustausch zwischen Plazenta und Fetus funktioniert nicht richtig. Dadurch ist die ausreichende Versorgung des Fetus gefährdet.
Einteilung
Man unterscheidet eine akute und eine chronische Plazentainsuffizienz.
Akute Plazentainsuffizienz
Sie entsteht vor allem durch akute Durchblutungsstörungen, z.B. bei vorzeitiger Plazentalösung. Die akute Plazentainsuffizienz kann innerhalb kurzer Zeit (Minuten bis Stunden) zur Sauerstoffminderversorgung und zum Tod des Fetus führen.
Chronische Plazentainsuffizienz
Sie ist hauptsächlich Ursache chronischer Erkrankungen der Schwangeren und führt vor allem zum verzögerten Wachstum des Fetus (intrauterine Wachstumsretardierung).
Ätiologie und Pathogenese
Die genauen Ursachen und Entstehungsmechanismen der Plazentainsuffizienz sind nicht vollständig geklärt. Es wird diskutiert, ob eine gestörte Invasion von Trophoblast-Zellen eine Plazentainsuffizienz auslöst. Oftmals findet sich eine allgemeine Durchblutungsstörung, was zu einer ungenügenden Plazentadurchblutung führt. Einige Schwangerschaftserkrankungen scheinen im Zusammenhang mit der Plazentainsuffizienz zu stehen:
Ursachen der akuten Plazentainsuffizienz
- Eklampsie
- Vorzeitige Plazentalösung
- Vena-cava-inferior-Syndrom
- Mangelnde Durchblutung der Nabelschnur (z.B. aufgrund von Nabelschnurknoten)
- Dauerkontraktion des Uterus
- Placenta praevia-Blutung
Ursachen der chronischen Plazentainsuffizienz
Folgen
Die Folgen sind abhängig von der Form der Plazentainsuffizenz. Allen Formen gemeinsam ist jedoch eine ungenügende Versorgung des Fetus. Folgen können unter anderem sein:
- Tod des Fetus im Mutterleib
- Wachstumsretardierung des Fetus
- vorzeitige Plazentalösung
Diagnostik
Die Plazentainsuffizienz wird vor allem durch Ultraschall (Sonographie) diagnostiziert.
Biometrie des Fetus
Eine Plazentainsuffizienz äußert sich in einer fetalen Wachstumsretardierung, die im Ultraschall festgestellt werden kann. Hierfür werden verschiedene Parameter des Fetus bestimmt:
- Scheitel-Steiß-Länge
- Zerebellum-Durchmesser
- Thoraxumfang
- Femurlänge
- Geschätztes Gewicht
Diese Methode ist für das Screening sehr gut geeignet.
Doppler-Sonographie
Die Doppler-Sonographie wird vor allem eingesetzt, um den optimalen Zeitpunkt für die Entbindung festzustellen, der abhängig ist vom Zustand des Fetus. Untersucht wird der uteroplazentare und der fetoplazentare Blutfluss, um Veränderungen festzustellen. Diese äußern sich in einer Erhöhung des Gefäßwiderstands.
Weitere Parameter
Es gibt noch mehr Parameter, die sich zur Diagnostik einer Plazentainsuffizienz eignen.
- verminderte fetale Herzfrequenzvariabilität
- CTG-Veränderungen
- Verminderte Dauer und Anzahl der Kindsbewegungen
- Verminderte Fruchtwassermenge (Oligohydramnion)
- Verringerte Plazentagröße und –dicke
Therapie
Die Therapie der Plazentainsuffizienz besteht - falls möglich - in der Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung.
um diese Funktion zu nutzen.