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Hirnnervenparese

(Weitergeleitet von Hirnnervenausfall)

Synonyme: Hirnnervenläsion, Hirnnervenlähmung
Englisch: cranial nerve paralysis, cranial nerve palsy

1. Definition

Als Hirnnervenparese bezeichnet man den Ausfall der motorischen Anteile eines Hirnnerven, im weiteren Sinn auch den Ausfall anderer Faserqualitäten.

2. Nomenklatur

Die Benennung von Hirnnervenausfällen ist in der Literatur uneinheitlich und teilweise verwirrend. Der Begriff "Parese" bezeichnet den Ausfall der Willkürmotorik und trifft daher eigentlich nur für rein somatomotorische bzw. speziell-viszeromotorische Hirnnerven zu. Abweichend davon schließt die Bezeichnung "Hirnnervenparese" bei gemischten Hirnnerven auch Funktionsausfälle anderer Faserqualitäten ein.

Die Symptomkonstellationen, die mit dem Ausfall eines oder mehrerer Hirnnerven verbunden sind, werden auch als "Hirnnervensyndrome" bezeichnet.

3. Ätiologie

4. Klinik

4.1. Okulomotoriusparese

Eine vollständige Okulomotoriusparese ruft das klinische Erscheinungsbild der Ophthalmoplegia totalis hervor. Hierbei kommt es zum Ausfall der äußeren Augenmuskulatur bis auf den Musculus rectus lateralis und Musculus obliquus superior. Klinisch zeigt sich folgend ein nach unten, außen gerichtetes Auge mit Mydriasis und Ptosis durch den zusätzlichen Ausfall des Musculus sphincter pupillae und Musculus levator palpebrae superioris.

4.2. Trochlearisparese

Eine Trochlearisparese führt zum Ausfall des Musculus obliquus superior und imponiert klinisch insbesondere in einer fehlenden Blicksenkung bei Adduktion. Zur Reduktion der Doppelbilder neigen Patienten häufig ihren Kopf zur gesunden Seite (Bielschowsky-Phänomen).

4.3. Trigeminusläsion

Bei einer Trigeminusläsion kommt es zur Lähmung der Kaumuskulatur sowie zu Sensibilitätsstörungen der Gesichtshaut und/oder zum Ausfall des Kornealreflexes.

4.4. Abduzensparese

Eine Läsion des Nervus abducens (Abduzensparese) führt zu einem Ausfall des Musculus rectus lateralis und zeigt sich klinisch durch ein nach innen abweichendes Auge mit kompensatorischer Kopfdrehung zur betroffenen Seite.

4.5. Fazialisparese

Die Fazialisparese wird je nach Lokalisation in zentral und peripher eingeteilt.

4.6. Glossopharyngeusparese

Eine vollständige Läsion des Nervus glossopharyngeus (Glossopharyngeusparese) imponiert klinisch mit einem Ausfall der Geschmacksempfindung im hinteren Zungendrittel, einer Hypästhesie im hinteren Drittel der Zunge und des Rachens und einer Deviation des Gaumensegels zur gesunden Seite (Kulissenphänomen). Ein isolierter Ausfall ist selten.

4.7. Vagusparese

Die Läsion des Nervus vagus (Vagusparese) zeigt sich in einem ipsilateral herabhängenden Gaumensegel mit Ablenkung der Rachenhinterwand zur gesunden Seite (Kulissenphänomen). Die Recurrensparese zieht ein häufiges Verschlucken durch fehlenden Verschluss der Epiglottis und Heiserkeit nach sich. Bei beidseitiger Lähmung kann es zu einer Dyspnoe kommen.

4.8. Accessoriusparese

Eine Läsion des Nervus accessorius (Accessoriusparese) äußert sich klinisch durch einen Ausfall des Musculus sternocleidomastoideus und des Musculus trapezius.

4.9. Hypoglossusparese

Eine Läsion des Nervus hypoglossus (Hypoglossusparese) führt zur Lähmung der Zungenmuskulatur und folgender Atrophie der betroffenen Zungenseite. Die Folge ist eine Deviation der Zunge zur kranken Seite.

5. Quiz

6. Literatur

  • Mattle, H. (2015). Kurzlehrbuch Neurologie (4. vollständig überarbeitete Aufl.). Thieme.
  • Thurnher et al: (2011) Hirnnervenlähmung. In: HNO-Heilkunde. Springer, Vienna. doi.org/10.1007/978-3-211-88985-5_12
  • RKI-Ratgeber - Lyme-Borreliose, abgerufen am 10.01.2022

7. Bildquelle

  • Bildquelle für Flexikon-Quiz: ©Robina Weermeijer / Unsplash

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17.05.2024, 09:57
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